Deutschlands höchstgelegene Stadt hat am Donnerstagnachmittag offiziell das Prädikat "Staatlich anerkannter Luftkurort" erhalten. Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok übergab auf der Freilichtbühne am Hauptskihang die entsprechende Urkunde an Bürgermeister Mirko Ernst. Der FDP-Parteigenosse Morloks sagte bei MDR INFO, damit werde an eine Tradition aus dem Jahr 1922 angeknüpft. Schon damals sei Oberwiesenthal Höhenkurort gewesen.
Gutachten belegen gesundheitsförderndes Klima
Die Stadt am Fuße des Fichtelbergs profitiert vor allem von ihrer Höhenlage - 914 Meter über dem Meeresspiegel. Ernst zufolge ist die Luft hier sehr allergenarm, sie enthält sehr wenig Pollen und Stäube. Zudem herrsche ein Reizklima, welches schon einer Hochgebirgslage entspreche. Beides gelte als gesundheitsfördernd. "Oberwiesenthal erfüllt sämtliche Vorgaben in einem Maße, wie es kaum ein anderer Ort in Sachsen bieten kann", meinte der Bürgermeister.
Um das begehrte Prädikat Luftkurort zu erhalten, hat die Stadtverwaltung laut Ernst 150.000 Euro investiert. So mussten Gutachten zu Luftqualität, Klima und Lärm sowie ein Nutzungs- und Entwicklungskonzept vorgelegt werden. Dabei wurde auch auf die Infrastruktur geschaut: Gibt es ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie sowie Kultur- und Sportangebote? So plant Oberwiesenthal den Bau eines neuen Kulturzentrums und die Erweiterung der Sportanlagen. Bereits eingerichtet wurden nach Angaben von Ernst acht klimatherapeutische Wanderwege mit unterschiedlichen Längen und Höhenprofilen.
Besucher sollen nicht nur im Winter kommen
Über einen Mangel am Touristen konnte sich Oberwiesenthal bisher nicht beklagen. 2012 wurden 585.000 Übernachtungen registriert, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch liegt die Bettenauslastung im Jahresdurchschnitt nur bei rund 40 Prozent. Der Grund: Die Stadt am höchsten Berg Sachsens ist vor allem als Wintersportort bekannt und beliebt. Mit der Anerkennung als Luftkurort will Oberwiesenthal darum vor allem in den anderen Jahreszeiten Besucher anlocken und dadurch auch unabhängiger von der Schneelage werden. Minister Morlok warb bei der Urkundenübergabe bereits: "Auch im Sommer hat Oberwiesenthal viel zu bieten." Er verwies darauf, dass seit 1992 aus verschiedenen Fördertöpfen von Bund, Freistaat und EU fast 33 Millionen Euro unter anderem in Infrastruktur- und Tourismusprojekte der Stadt geflossen sind.
Quelle: Stadt Oberwiesnthal / Medienservice Erzgebirge
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