„Mensch und Natur in eins“ zu erfassen, „stärker und innerlicher“, das war Pechsteins Anliegen. Reisen war für den „Brücke“-Künstler Max Pechstein ein grundlegendes Bedürfnis. So hielt er sich etwa wochenlang in Nidden, Leba und Monterosso al Mare auf, Gegenden, die vom Tourismus noch weitgehend unberührt waren. Die Landschaft, die er auf seinen Reisen erlebte, war unerschöpfliche Inspirationsquelle und künstlerisches Experimentierfeld. Hier auf den Reisen vollzog sich der Aufbruch in eine neue Kunstsprache, in stilistischer wie motivischer Hinsicht. Der erträumte und erlebte Einklang mit der Natur äußerte sich in künstlerischen Experimenten, die die Grundlage von Pechsteins künstlerischer Entwicklung darstellen. Die Bilder zeigen neben Landschaften, Badenden oder Menschen bei der Arbeit, Fischer, Steinträger, Bauern in leuchtenden Farben und mit großer Expressivität. Alte Paradiesvorstellungen und der verlorene Traum von der Einheit von Mensch und Natur erleben in diesen Bildern eine Wiedergeburt.
Obwohl Pechstein immer wieder Ausstellungen gewidmet wurden, spielte dieser bedeutende Aspekt des Reisens als eigenes übergreifendes Thema bisher keine gesonderte Rolle. Die Ausstellung „Max Pechstein auf Reisen. Utopie und Wirklichkeit“, die in den Kunstsammlungen Zwickau präsentiert wird, legt den Focus erstmals auf die Arbeiten aus seiner gesamten Schaffenszeit, die auf den zahlreichen Studienfahrten und Reisen des Künstlers basieren. So ist diese Ausstellung ein Blick in die Natur und auf ihre Bewohner, mit den Augen von Max Pechstein gesehen.
Die Ausstellung umfasst insgesamt circa 140 Arbeiten auf Papier, darunter gestaltete Postkarten, Briefe, Seiten aus den Reisebüchern, Illustrationen zu exotischen Reiseromanen sowie etwa 15 Ölgemälde. Darunter befinden sich viele noch nie gezeigte Werke, insbesondere Reiseskizzen. Begleitet von lebendigen Zitaten aus seinen Briefen wird Pechsteins Naturauffassung sowie seine Vorstellungen von der Einheit von Kunst und Leben veranschaulicht. Zeitgenössische Fotografien und historische Postkartenmotive der Reiseorte werden den Bildern zur Seite gestellt. Die Ausstellung macht erstmals deutlich, dass Pechstein sein Leben und sein Kunst – und dazu gehören auch seine später geschriebenen Erinnerungen – als ein Gesamtkunstwerk inszenierte.
Der zur Ausstellung erschienene Katalog mit 176 Seiten und ca. 180 Abbildungen enthält Textbeiträge über Pechsteins Arbeitsweise, seinen Modellen, seinen Bildwelten und seinen später aufgeschrieben Erinnerungen.
Kunsthaus Stade 16. September 2012 – 20. Januar 2013
Kunstsammlungen Zwickau, 9. Februar – 12. Mai 2013
Museum im Kulturspeicher Würzburg 1. Juni – 1. September 2013
Begleitprogamm zur Ausstellung
24. Februar 2013, 15 Uhr
„Max Pechstein und die deutsche Moderne“
Vortrag von Prof. Dr. Aya Soika (Verfasserin des Werksverzeichnisses der Ölgemälde von Max Pechstein)
3. März 2013, 15 Uhr
Museumssalon „Lesereise – Ostsee.Italien.Palau“
Ein Vortrag von und mit Julia Pechstein, Hamburg, sowie musikalischer Begleitung und Picknick
mit Voranmeldung
1. April 2013, 15 Uhr
Wanderung am Meer
Geführter Rundgang mit Reiseberichten von Max Pechstein
10. April 2013, 18 Uhr
„Ein Enkel erinnert sich“
Alexander Pechstein erzählt aus dem Leben seines Großvaters, der er „Maxe“ nennt.
28. April 2013, 15 Uhr
Familiennachmittag „Ich packe meinen Rucksack … mit Max Pechstein auf Reisen“
Mitmachprogramm für Familien mit Kindern von 5 bis 11 Jahren
mit Voranmeldung
12. Mai 2013, 10 bis 18 Uhr
Internationaler Museumstag
Programm mit Max-Pechstein-Fest und Finissage der Ausstellung
17. Februar, 10. März, 24. März, 14. April, 5. Mai – jeweils 15 Uhr
20. März, 24. April – jeweils 18 Uhr
Reiseziel Museum!
Öffentliche Führungen
Museumspädagogische Angebote
für Kinder und Jugendliche nach Voranmeldung
„Ich packe meinen Rucksack … mit Max Pechstein auf Reisen“
Mitmachprogramm für Vorschulkinder, Grundschüler und Familien
„Kunst-Reise mit Erinnerungsbild“
Führung und Kunstaktion für Schüler der Mittelschule und Gymnasium sowie Jugendgruppen
„Reisetermine“ nach Absprache auch vormittags oder am Wochenende möglich
Kontakt für Rückfragen:
Telefon 0375 834121, E-Mail: theresa.neupert@zwickau.de
Quelle: Presse- und Oberbürgermeisterbüro Stadtverwaltung Zwickau
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