Görlitz, Bahnhofstraße, Bahnhofsgelände
09.06.2015, gegen 15:35 Uhr (polizeibekannt)
Am Dienstagnachmittag sorgte ein Güterwaggon in Görlitz für
Aufregung. Insgesamt vier Personen wurden verletzt. Der Bahnhof musste für
mehrere Stunden voll gesperrt werden.
Zwei Beamte der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf bemerkten
während ihrer Streife auf dem Bahnhofsgelände der Neißestadt auffälligen Geruch
in der Nähe eines Güterzuges. Bei der weiteren Kontrolle stellten die
Polizisten fest, dass die Ausdünstung aus einem der insgesamt 15 Kesselwagen kam.
Aufgrund der sichtbaren Gefahrgutkennzeichnung alarmierten die Beamten die
Feuerwehr und veranlassten eine sofortige Sperrung des Areals.
Wie sich herausstellte, waren die Waggons zwar leer,
jedoch nicht gereinigt. Zuvor wurden
darin flüssige Kohlenwasserstoffe transportiert. Offenbar befanden sich noch
Reste dieses leicht entzündbaren Stoffes in den Kesseln und bildeten Dämpfe,
die aus einem nicht ordnungsgemäß verschlossenen Behälter entweichen konnten.
Diese Gase sind schwerer als Luft und sammelten sie sich im Gleisbett. Gefährlich
wurde die Situation, weil etwa ein Drittel des Zuges im überdachten Bereich des
Bahnhofes stand - so auch der betroffene Kesselwagen.
Die beiden 38 und 52 Jahre alten Bundespolizisten atmeten die
gefährlichen Dämpfe offenbar ein und klagten danach über Unwohlsein. Der
Rettungsdienst brachte sie zur Behandlung in ein Krankenhaus. Außerdem mussten
zwei Bahnmitarbeiterinnen im Alter von 43 und 44 Jahren mit Atemwegsreizungen
medizinisch versorgt werden.
Die Berufsfeuerwehr Görlitz und die Freiwillige Feuerwehr
Görlitz-Stadtmitte waren mit 16 Kameraden und drei Fahrzeugen im Einsatz. Auch
drei Rettungswagen waren vor Ort. Die im Bahngelände zuständige Bundespolizei
wurde zeitweilig durch mehrere Streifen des Polizeireviers Görlitz unterstützt,
weil zunächst nicht klar war, ob eine weiträumigere Sperrung notwendig wird.
Diesbezüglich konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Für
Passanten außerhalb des Bahnhofes und Anwohner bestand zu keiner Zeit Gefahr.
Betroffen war nur der Bahnsteig an dem sich der Zug seit dem Mittag im
planmäßigen Zwischenstopp befand. Er war unterwegs von Gelsenkirchen nach
Polen.
Das Notfallmanagement der Bahn organisierte eine vorzeitige
Abfahrt an den Bestimmungsort. Gegen 19:00 Uhr verließ der Zug den überdachten Bereich,
sodass die Gefahr von sich sammelnden Dämpfen vorüber war und die Sperrung des
Bahnhofes aufgehoben werden konnte. Die weiteren Ermittlungen zu diesem Vorfall
führt die Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf. (tz)
Quelle: PD Görlitz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen