Telekommunikationsanbieter
stellen Telefon- und Internetanschlüsse bis 2018 auf IP-Technik um, weil die
Wartung alter Kabelverzweiger und Hausanschlüsse aus Kupferdraht zu teuer
geworden ist. Hierbei funktioniert offenbar nicht alles reibungslos, wie
Verbraucherbeschwerden zeigen: Die Umstellung klappt oft nicht, der Anschluss
fällt wochenlang aus, Informationen über die Technik sind unzureichend und
Hausnotrufe funktionsunfähig. In einer bundesweiten Umfrage wollen die
Verbraucherzentralen vom 1. Juni bis 10. Juli 2015 Beschwerden zum IP-basierten
Anschluss erfassen und auswerten. Die Ergebnisse sollen Politik und Anbieter
zur Verfügung gestellt werden und mögliche Handlungsspielräume aufzeigen.
Verbraucher können an der
Umfrage unter www.verbraucherzentrale-sachsen.de
teilnehmen. Unterlagen oder Beschwerden können auch per Mail übermittelt
werden: vzs@vzs.de oder per Post:
Verbraucherzentrale Sachsen, Katharinenstraße 17, 04109 Leipzig.
Nicht nur die Telekom, auch
andere Anbieter werden nach und nach auf die neue Anschlusstechnik – All-IP
umstellen. Statt der bisherigen Anschlussleitung mit zwei Leitungen, eine für
Telefon und eine für Internet, gibt es zukünftig nur noch eine Datenleitung. Telefonate
werden dann ausschließlich über das Internet geführt. In welchen Gebieten
Deutschlands die Umstellung wann erfolgt, ist nicht offiziell bekannt.
Probleme bei der
Umstellung
Seit einiger Zeit
registrieren die Verbraucherzentralen vermehrt Beschwerden von Telefonkunden,
die über Probleme bei der Umstellung auf die neue Anschlusstechnik klagen.
Häufig erhalten die Betroffenen gar keine Antwort oder Hilfe vom
Telekommunikationsanbieter, so dass sie längere Zeit ihr Telefon nicht nutzen
können. Das ist insbesondere für Verbraucher misslich, die ein Hausnotrufsystem
an ihrem Telefonanschluss installiert haben, denn ohne Router/Strom
funktioniert Telefonie nicht.
Fakt ist: Viele Verbraucher haben keine Kenntnis über den
Umstellungsprozess und werden nicht informiert. Eine Umstellung wird zudem oft
im Zuge einer Tarifänderung vorgenommen. „Das ist nicht akzeptabel. Anbieter
müssen Verbraucher ausreichend über die anstehenden Änderungen und Folgekosten
informieren, eine Umstellung darf nicht so nebenbei stattfinden“, kritisiert
Katja Henschler, Telekommunikationsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.
Darüber hinaus erfolge die Umstellung nicht im Rahmen der noch verbleibenden
Vertragslaufzeit des aktuellen Vertrages. Stattdessen müsse der Verbraucher neue
Verträge mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten abschließen oder aber
den Anbieter wechseln. „In jedem Fall muss der Verbraucher aktiv werden und
sich um den Umstellungs- bzw. Wechselprozess kümmern, ob er das möchte oder
nicht“, sagt Henschler.
Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e.V.
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