Wiesbaden - Am 12. Dezember 2012 fand die
Abschlusskonferenz des
internationalen Polizeiprojekts DET-ILECUs II
(Police Cooperation: Fight against organised crime, in particular illicit
drug trafficking and the prevention of terrorism) unter Beteiligung
der Balkanstaaten (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien,
Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Serbien) und den Leitern der
Bundeskriminalämter Deutschland und Österreich in Berlin statt.
Ebenfalls
vertreten waren die Projektteilnehmer von INTERPOL, Europol, dem
Southeast
European Law Enforcement Center (SELEC) und dem Regional Cooperation Council
(RCC). Das Projekt wurde Anfang 2010 mit dem Ziel gestartet die polizeilichen
und justiziellen Strafverfolgungsbehörden in den Westbalkanländern noch
besser zu vernetzen und deren Effizienz zu steigern.
Oberste Priorität
bei der Umsetzung dieses internationalen Polizeiprojekts hatte die Schaffung
neuer Instrumente im Kampf gegen die grenzübergreifende Kriminalität,
insbesondere gegen die Drogen- und Wirtschaftskriminalität und den
internationalen Terrorismus. Ziel des Projekts war es, Strukturen zu
schaffen, die es ermöglichen, dass Strafverfolgungs- und Justizbehörden bei
der Bekämpfung des Terrorismus und der Organisierten Kriminalität noch enger
und schneller zusammenarbeiten können.
In Berlin zogen nun die
beiden Leiter der Bundeskriminalämter Deutschland, Präsident Jörg Ziercke,
und Österreich, General Franz Lang, unter internationaler Beteiligung Bilanz:
In den zweieinhalb Jahren wurden 217 Projektaktivitäten umgesetzt und sieben
Bedarfsanalysen, sogenannte On-The-Spot Analyses (OTSA) erstellt. 75
Trainingseinheiten wurden gemeinsam
mit den Balkanländern durchgeführt.
Insgesamt konnten über 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen von
Trainings und Workshops
unterrichtet werden.
Wichtige
Meilensteine
Ein wichtiger Meilenstein des polizeilichen
österreichischen Engagements
am Westbalkan und in Südosteuropa war die
Errichtung von International Law
Enforcement Coordination Units (ILECUs). Der
zunächst im EU geförderten
Projekt ILECUs I begonnene Aufbau dieser
Einheiten, wurde im Rahmen einer
Teilkomponente des nachfolgenden
EU-Projektes DET- (Drugs Economic
Terrorism) ILECUs II unter der Leitung des
österreichischen Bundeskriminalamts weiter vorangetrieben, so dass diese
Units mittlerweile
in sieben Ländern installiert sind. Die ILECUs agieren als
zentrale Koordinations-, Kommunikations- und Informationsdrehscheiben
zwischen den verschiedenen Einheiten und Institutionen der nationalen und
internationalen
Strafverfolgung in den Westbalkanstaaten und tragen damit
wesentlich zu
deren engeren Vernetzung bei. "Dadurch wurde die Effektivität
der Bekämpfung organisierter, grenzüberschreitender Kriminalität am
Westbalkan deutlich erhöht", so der Direktor des Bundeskriminalamts General
Franz Lang. "Die Prozesse der Informationsübermittlung und jeweiligen
justiziellen sowie
polizeilichen Reaktion über Staatsgrenzen hinweg wurden
damit in jedem Staat zentralisiert, vereinheitlicht, einem Prozesscontrolling
hinsichtlich
Zeitdauer und Qualität unterzogen und an westliche Standards
herangeführt
und diese partiell sogar übertroffen. Nicht zuletzt bedeutet das
eine
Steigerung der Rechtssicherheit für die Bevölkerung aller
beteiligten
Länder", so Lang.
Über das Projekt
Neben
Albanien, Bosnien und Herzegowina nahmen Kroatien, Mazedonien,
Kosovo,
Montenegro und Serbien am Projekt teil.
Unterstützt wird das Projekt von
Europol, INTERPOL, EUROJUST, SECI-Center
(Southeast European Cooperative
Initiative), OLAF (Europäisches Amt für
Betrugsbekämpfung), RCC, Slowenien
und Frankreich. Verantwortlich für die
operative Umsetzung sind die
Bundeskriminalämter in Österreich und
Deutschland.
Alle ILECUs in
der Westbalkan-Region konnten durch regelmäßige
Zusammentreffen und durch die
Schaffung einer gemeinsamen Trainingsplattform zu einem Netzwerk verknüpft
werden, daraus ergab sich auch eine verstärkte Kooperation zwischen den
Zielländern. Im Rahmen des ILECUs-Netzwerks wurde ein
Qualitätsmanagement-System für "Standard Operational Procedures"
(SOPs) entwickelt, das regelmäßig durch das Netzwerk aktualisiert wird und so
auf Veränderungen in der Kriminalität schnell reagieren kann. Zusätzlich
zum ILECUs- Netzwerk wurde ein Netzwerk zur Bekämpfung des Terrorismus in
der Westbalkan-Region etabliert. Die Errichtung dieser Netzwerke sowie
der Austausch und Transfer von internationalem Wissen trägt dazu bei,
dass ILECUs zu immer stärkeren Kooperationsstellen für nationale
und internationale Strafverfolgung werden. Schnellere und
effizientere Strafverfolgungsprozesse führen zu einer effektiveren Bekämpfung
der organisierten Kriminalität und des internationalen Terrorismus.
BKA Präsident Jörg Ziercke: "Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in- und
ausländischer Strafverfolgungsbehörden und ein regelmäßiger Austausch sind
die zentralen Komponenten der Bekämpfung internationaler Kriminalität. Der
Ausbau der polizeilichen Kooperation zwischen den Westbalkan-Ländern und den
Staaten der EU ist mit dem Abschluss des Projekts gelungen. Wir wollen auch
in Zukunft eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Kommunikation ist hierbei
das Schlüsselwort. Im Vergleich zu anderen Regionen der Welt haben wir in
Europa in der polizeilichen Zusammenarbeit viel erreicht. Die
Rahmenbedingungen, die die Politik hierfür geschaffen hat, suchen weltweit
ihresgleichen."
Finanziert wurde das auf 36 Monate angelegte und nun
zu Ende gegangene
Projekt von der Europäischen Kommission.
Ein
Blick in die Zukunft
Derzeit wird an einer österreichischen
Fortsetzung des Projektes
gearbeitet, mit dem Ziel:
- die
Nachhaltigkeit der bestehenden ILECUs zu gewährleisten,
- die
Staatsanwälte der betreffenden Länder nun auch
miteinzubeziehen
und
- der Erweiterung des Netzwerkes auf die Länder Moldawien,
Georgien und der Ukraine.
Die ILECUs sind eine Antwort auf das
organisierte Verbrechen und ihre
Zukunftsperspektive ist die Ausrichtung der
Region auf die
EU-Mitgliedstaaten, sowohl rechtlich als auch
operativ.
Quelle: Bundeskriminalamt
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