Auch das war das Jahr 2012 – der etwas andere Jahresrückblick
Das zu Ende gehende Jahr 2012 hielt für die Polizisten der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge neben dem „normalen Alltag“ so manchen Einsatz bereit, der sie vor allem zum Schmunzeln brachte. Die Mitarbeiter der Pressestelle haben einige der „Geschichten, die das Leben schreibt“ ausgekramt. Viele der Sachverhalte wurden erst später bekannt, sodass die aktuelle Berichterstattung nicht mehr möglich war. Bei den meisten „Hilferufen“ handelte es sich um falschen Alarm. Immer jedoch haben die Polizisten die Informationen ernst genommen und waren für die Bürger da.
Im falschen Film
Als am 29. März 2012 im Polizeirevier Glauchau gegen 10 Uhr der Anruf einging, dass in einem Raum des ehemaligen Schlachthofes in Glauchau mehrere Knochen und viel Blut gefunden wurden, schrillten bei allen die Alarmglocken. Sofort kamen Kripobeamte und Kriminaltechniker zum Einsatz. Über den Fußboden verteilt fanden sie Knochen und un- definierbare Fleischteile vor. Die Wände waren mit „Blut“ bespritzt. In einer Ecke lag ein Unterarm mit Hand in einer anderen ein Bein. Alles machte den Eindruck, dass es frisch abgetrennt sei. Bei näherer Betrachtung war jedoch dann schnell zu erkennen, dass es sich um „Gummi“-Körperteile handelte. Die Knochen waren echt, aber von Tieren. Bei der weiteren Suche fanden die Polizisten dann des Rätsels Lösung - ein Drehbuch, auf dem auch der Name des Autors vermerkt war. Die Amateurfilmer hatten „versäumt“, die Räume bei der Stadtverwaltung anzumieten und den Dreh anzumelden.
Irrtümer
Ende Januar 2012 meldete ein Annaberger, dass auf der Sehmatalstraße in Frohnau ein Sack liegt, dessen Konturen auf eine Leiche hindeuteten. Glücklicherweise bestätigte sich der Verdacht nicht - es war ein altes Schlauchboot.
Im Februar meldete eine Limbacherin, dass zwei Männer auf der Straße Am Tännigt in Limbach-Oberfrohna mit „gezogenen Messern“ an Wohnungen klingeln würden und offensichtlich die Mieter bedrohen.
Sie gab auch den Hinweis, mit welchem Fahrzeug die beiden unterwegs sind. Die Beamten brachten schnell Licht ins Dunkel. Es handelte sich um reisende Obst-und Gemüsehändler, die von Tür zu Tür gingen und ihre frischen Äpfel frisch aufgeschnitten anboten.
Am 29. Mai 2012 hörte eine Nachbarin Schreie aus einer Wohnung auf der Zuger Straße in Brand-Erbisdorf. Die Beamten konnten schnell Entwarnung an die Zentrale geben. Eine junge Mutti, deren Alter nicht bekannt ist, hatte sich beim Sonnenbaden den Finger im Klappstuhl eingeklemmt und einen Schmerzensschrei ausgestoßen, daraufhin weinten ihre Kinder aus Mitgefühl gleich mit.
Am stürmischen 1. März 2012 sah eine Frau auf der Henriettenstraße /Kreuzung Reichsstraße in Chemnitz einen Felsbrocken liegen. Tatsächlich war es ein Sofakissen, welches vom Winde verweht worden war.
Für Aufregung sorgte am 1. November 2012 eine Lautsprecherdurchsage in Oberlungwitz. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Fenster zu schließen und das Haus nicht zu verlassen. Schadstoffe würden in der Luft liegen. Es stellte sich heraus, dass durch Mitarbeiter einer Firma, die Wartungsarbeiten an der Alarm- und Durchsagenanlage der Gemeinde durchführte, der falsche Knopf gedrückt und die Ansage ausgelöst hatten.
Dem Polizeirevier Annaberg wurde Anfang Januar 2012 eine vermeintliche Trunkenheitsfahrt in Tanneberg gemeldet. Das Auto würde auf der Geyerschen Straße Schlangenlinien fahren. Die Beamten stoppten den Pkw und kontrollierten den Fahrer. Der hatte Null Promille intus, aber gerade ein „Stundenschwimmen“ absolviert und sich dabei völlig verausgabt.
Schlangenlinien fuhr auch eine junge Frau am 18. Juni 2012 auf der BAB 4 am Kreuz Chemnitz. Polizisten des Autobahnreviers stoppten die junge Frau. Auch sie war nüchtern, jedoch offensichtlich mit der Autobahnfahrt überfordert. Es handelte sich um eine Fahranfängerin.
Nachdenkliches
Am 15. November 2012 mussten Polizeibeamte gegen eine 31-jährige Mutti eine Ordnungswidrigkeitsanzeige erstatten. Sie hatte als Fahrerin eines Audi A3 in Crottendorf ihren 6 Monate alten Säugling in einer Brusttragetasche vor sich und war selbst nicht angegurtet. Die Beamten waren regelrecht entsetzt über solch ein leichtsinniges Verhalten und fertigten eine Ordnungswidrigkeitsanzeige.
Vermisst
Nach dem Anruf einer Passantin fuhren Polizisten des Polizeireviers Stollberg am 5. Oktober 2012 zur B 180. Eine Frau hatte um Hilfe gebeten, weil ihr 80-jähriger Mann seit längerer Zeit nicht aus dem Wald zurückgekehrt sei. Noch bevor die Beamten eintrafen, rief der „Vermisste“ an und gab Entwarnung. Mann und Frau hatten sich im Wald verloren und nach gegenseitiger Suche nun auch wiedergefunden. Beiden ging es gut.
Zu eng
Am 12. September 2012 bat eine Chemnitzerin um ungewöhnliche Unterstützung. Ein schlanker Polizist solle bitte kommen. Auf einem Parkplatz an der Max-Türpe-Straße in Chemnitz, wo sie ihren Pkw abgestellt hatte, war die Parklücke so eng geworden, dass sie ob ihrer Leibesfülle nicht wieder einsteigen konnte. Der Frau wurde geholfen.
Sternengucker
Die sternenklare Nacht zum 2. September 2012 verlockte eine 25-jährige Radfahrerin auf der Friedrich-Olbricht-Straße in Freiberg in den Himmel zu gucken. Dabei geriet sie mit dem Vorderrad gegen einen parkenden Pkw am Straßenrand. Der Sturz endete für die Frau mit gebrochener Nase im Krankenhaus.
Tierisches
Ein Einsatz, der sicher auch in den Erinnerungen der beteiligten Beamten noch nachgewirkt hat, führte sie in der Nacht zum 1. August 2012 nach Langenberg zum Thomas-Müntzer-Weg. Ein Fuchs hatte sich kurz vor 4 Uhr offenbar über die Katzenklappe ins Haus geschlichen und wollte nicht mehr gehen. Ein erster Hilferuf der Bewohner bei der Feuerwehr brachte keinen Erfolg, weil es sich um ein Wildtier handelte. Weil auch der Jagdpächter nicht zu erreichen war, fuhren zwei Beamte des Polizeireviers Limbach-Oberfrohna nach Langenberg, um den Leuten zu helfen und Reineke Fuchs klarzumachen, wo er hingehört. Aug in Aug mit dem schlauen Pelzträger, der offensichtlich nicht krank war sondern nur besonders dreist, gelang es den Beamten, das Tier mit einer Führstange aus der zweiten Etage ins Freie zu bugsieren. Dort suchte Reineke dann schnell das Weite. Ein erneuter „Hausbesuch“ ist nicht bekannt geworden.
Von der Annaberger Straße in Chemnitz kam im Oktober der Anruf einer 26-jährigen Frau, die im schönsten Dialekt eines benachbarten Freistaates berichtete, auf einem Feld ein „Riesentier“ gesehen zu haben. „ … koan Hund, koane Katz … eher ein Gepard“ soll es gewesen sein. Es war der auch für solche Fälle vorgesehene Außendienstleiter der Polizeidirektion, der zehn Minuten später an das Lagezentrum meldete, dass es sich um Felis silvestris catus, also eine ganz gewöhnliche Hauskatze handelte, die auf Mäusejagd war.
Angesichts immer wieder registrierter Einbrüche in Einfamilienhäuser nahmen die Beamten des Polizeirevier Mittweida auch jenen Anruf in der Nacht zum 15. November 2012 sehr ernst, der sie aus Rossau erreichte. Die 32-jährige Bewohnerin eines Hauses auf der Hauptstraße rief kurz nach 1 Uhr die Polizei. Sie hatte bemerkt, dass jemand um das Haus „schleicht“. Die Polizisten, die mit zwei Funkstreifenwagen zum Tatort gekommen waren, konnten die „Täter“ schnell enttarnen. Es waren vier Schafe, die auf der Suche nach Nahrung wohl ihre Grenzen überschritten hatten.
Eine Herde „ausgebrochener“ Damhirsche beschäftigte die Beamten des Polizeireviers Glauchau am 27. März 2012. Am Morgen jenes Tages wurden sie nach Niederlungwitz gerufen, weil sich viele Tiere auf einem Feld befinden würden. Der Anrufer hatte wohl nicht damit gerechnet, dass in seiner Umgebung derart viele Hirsche in freier Wildbahn vorkommen. Nachdem sich die Beamten der Sache angenommen hatten, bestätigte sich jedoch genau dieser Verdacht, es waren „normale“ Damhirsche, die sich, auch nach Angaben des Jagdpächters, dort sammelten.
Hin und wieder muss die Polizei Anzeigen zu Katzendiebstählen aufnehmen. Dass dabei nicht immer kriminelle Tierhändler dahinterstecken, zeigen zwei Beispiele aus dem Raum Lugau. Dort waren im Verlaufe des Jahres mehrere Anzeigen eingegangen und man sprach von Tierfängern, die umgehen würden. Dass dem nicht in jedem Fall so war, stellte sich im November heraus. Anfang des Monats meldeten zwei Katzenbesitzerinnen ihre Lieblinge als verschwunden. Alles wäre schon geprüft worden. Nicht ins Kalkül hatten die Frauchen aber gezogen, dass die eigenwilligen getigerten Bartputzer auch mal Auszeit von zu Hause nehmen könnten. So kehrte die eine nach nur vier Tagen freiwillig nach Hause zurück. Die andere hielt länger aus und ging in Niederwürschnitz betteln. Dort wurde sie von tierlieben Menschen ins Tierheim gebracht. Weil die Besitzerin auch dort nachgefragt hatte, gab es Ende November ein Wiedersehen.
Quelle: PD Chemnitz- Erzgebirge
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