„Einfach.Eigen.Einzig: Otto Mueller“ vom 5.
Februar an in den Zwickauer Kunstsammlungen
Die Kunstsammlungen Zwickau widmen einem
weiterem Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ eine Ausstellung. Am 5. Februar
wird die Schau „Einfach.Eigen.Einzig: Otto Mueller“ eröffnet. Gezeigt werden
dann 127 Werke aus öffentlichem und privatem Besitz, darunter Gemälde,
Gouachen, Aquarelle oder Lithographien. Die Sonderausstellung ist bis 6. Mai zu
sehen.
Otto Mueller (1874- 1930) war wesentlich
älter als die Gründer der Künstlergruppe „Brücke“, zu deren Mitgliedschaft er
erst 1910 in Berlin aufgefordert wurde. Doch er hatte eine reguläre Ausbildung
als Lithograph hinter sich und ein dreijähriges Akademiestudium absolviert, das
er 1896 abbrach, gleichsam als Rebellion gegen die „wohlangesessenen älteren
Kräfte“ (Programm der „Brücke, 1906). Die einmal gefundene Souveränität in
Technik und Stil sicherte die höchsten Ansprüche seiner Landschaften und
Figurenbilder, die gerade in dieser Retrospektive im Verzicht auf
Zigeuner-Romantik und Weltfremdheit neue Akzente setzt.
Die Aufnahme in den Kreis der „Brücke“
erzwang gleichsam die bereits um 1903 gemalte lebensgroße Darstellung der
mordenden „Maschka als Lucretia“, die Kirchner in der Brücke-Chronik sogleich
als „Cranachsche Venus“ in Erinnerung brachte. Gemeinsam mit Pechsteins
kniender Amazone – dem Signet der „Neuen Sezession“ in Berlin – konnte sie sich
damals offensiv den etablierten und konservativen Kräften entgegen stellen, um
– wie es Kirchner ausdrückt – als „Kampfbild“ die neue Kunst durchzusetzen.
Kunst und Leben miteinander in Einklang zu
bringen war erklärtes Ziel der Freunde und Otto Mueller gehörte zu ihnen,
nachdem er mit weiteren jungen, von der Berliner Sezession zurückgewiesenen
Künstlern in der Neuen Sezession ausstellte. Wie Kirchner in der
„Brücke“-Chronik 1913 schrieb, machte „die sinnliche Harmonie seines Lebens mit
dem Werk […] Mueller zu einem selbstverständlichen Mitglied von ‚Brücke’“.
Dennoch nahm Mueller innerhalb des „Brücke“-Expressionismus eine Sonderstellung
ein. Nicht die impulsiven Farbstürme sind in seinem Werk zu finden, sondern
eine zurückhaltende Stille, die auf einzigartige Weise Mensch und Natur
zusammenfügt, um „mit größtmöglicher Einfachheit, Empfindungen von Landschaften
und Menschen auszudrücken“ (O. Mueller, 1919). Dieses ausdrückliche Bekenntnis
zur Wiedergabe eines unmittelbaren Naturerlebnisses ist Pechstein und Mueller
gemeinsam.
Die Zwickauer Kunstsammlungen gelten
mittlerweile als ein wichtiger Ort für den deutschen Expressionismus. Gleich
zwei Mitglieder der in Dresden 1905 gegründeten Künstlergruppe „Brücke“ wurden
in Zwickau geboren. Fritz Bleyl (1880-1966) und Max Pechstein (1881-1955)
verbrachten hier ihre Kinder- und Jugendjahre, bevor sie in Dresden ein
Architektur- bzw. Kunststudium aufnahmen. Beide Künstler sind mit größeren
Konvoluten in der Sammlung vertreten. Nun kann mit dieser 127 Werke umfassenden
Schau ein weiteres Mitglied der „Brücke“ vorgestellt werden.
Informationen zur Ausstellung:
Einfach · Eigen · Einzig
OTTO MUELLER 1874 - 1930
Wegbereiter der ›Künstlergruppe Brücke‹
und deren »selbstverständliches Mitglied«
Gemälde · Gouachen · Aquarelle
Farbkreide-Zeichnungen · Malbriefe
Lithographien · Holzschnitte
1902 – 1929
127 Werke aus öffentlichem und privatem Besitz
Eine Ausstellung der Otto
Mueller-Gesellschaft e.V. Weimar
Konzeption und Realisierung: Artus GmbH Dr.
Mück, Utenbach/AP
Ausstellung: 5. Februar bis 6. Mai 2012,
Kunstsammlungen, Lessingstr. 1, 08058 Zwickau
Eröffnung: Sonntag, 5. Februar 2012, 15 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 13 bis
18 Uhr
Katalog:
Zur Ausstellungstournee der Otto
Mueller-Gesellschaft e.V. (Weimar) in Zwickau, in Heilbronn und in Duisburg
2012/2013 erscheint ein Begleitbuch in 2 Bänden, herausgegeben von Hans-Dieter
Mück und von Dieter W. Posselt, gefördert durch die Ernst von Siemens
Kunststiftung.
Begleitprogramm:
Ausstellungseröffnung
Sonntag, 5.2.2012, 15 Uhr, zur Ausstellung
spricht der Kurator Dr. Hans-Dieter Mück
Otto Müllers unveröffentlichte Briefe an
Maschka Mueller
Sonntag, 19.2.2012, 15 Uhr, Vortrag mit
Lesung von Dr. Hans-Dieter Mück
Öffentliche Führungen
Mittwoch, 7.3.2012, 18 Uhr
Mittwoch, 4.4.2012, 18 Uhr
Museumssalon und Finissage
Sonntag, 6.5.2012, 15 Uhr, Vorführung des
Films „Die Unverfälschten“ (ARTE 2005)
und Vortrag von Dr. Hans-Dieter Mück
Führungen nach Voranmeldung
Telefon 0375/834510 oder kunstsammlungen@zwickau.de
Weiterführende Informationen: www.kunstsammlungen-zwickau.de
Abbildungen:
Otto Mueller, Zigeunerin mit Kind, 1925,
Gouache und Tusche
Sammlung Karsch/Nierendorf
Otto Mueller, Drei Akte, 1910/12
Aquarell über Lithographie
The George Economou Collection
Quelle: Stadt Zwickau
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