Mit dem Bau einer sogenannten
Infiltrationsrigole beginnt jetzt die umfassende Sanierung des Grundwasserschadens am Altstandort
Chemiehandel – im Foto ein Blick auf
die Baustelle an der Werner-Seelenbinder-Straße in Chemnitz. Beauftragt wurde
das Chemnitzer Bauunternehmen Dietmar Mothes GmbH. Für die Errichtung und
Betreibung der Grundwasserreinigungsanlage zeichnet die Firma Kobert &
Partner, Berlin, verantwortlich und für die ersten sanierungsbegleitenden
Grundwasseranalysen das Labor der EUROFINS Umwelt Ost GmbH. Die gesamte
Realisierung des anspruchsvollen Vier-Millionen-Projektes der Stadt
Chemnitz/Umweltamt ist bis Ende 2016 geplant.
Mit der Baumaßnahme umgesetzt wird die durch
die Landesdirektion Chemnitz angeordnete Grundwassersanierung des Altstandortes.
Bisher schon bewährte Unterstützung erhält das Umweltamt dabei durch das Tiefbauamt
(Baudurchführung von Verkehrs- und Tiefbaumaßnahmen). Mit der Bauoberleitung,
Sicherheitskoordination, Steuerung und Überwachung der Sanierung wurde die
EcoConcept GmbH, Chemnitz beauftragt.
Ab April 2012 wird der technisch
anspruchsvolle zweite Horizontalfilterbrunnen gebohrt werden, welcher derzeit
europaweit ausgeschrieben wird. Während der für fünf Jahre geplanten
Grundwasserförderung und -reinigung des mit leichtflüchtigen halogenierten
Kohlenwasserstoffen kontaminierten Grundwassers und der Versickerung des
gereinigten Wassers sollen die Schadstoffe aus drei Grundwasserleitern entfernt
werden. Besondere Anforderungen werden an die technischen Ausführungen durch
die Nutzung der Sanierungsfläche durch eine Fotovoltaikanlage, welche durch die
eins energie in Sachsen GmbH & Co KG betrieben wird, gestellt.
Das Herzstück der Sanierung ist die
Grundwasserreinigungsanlage. Die Anlagenmodule wurden speziell für diesen
Grundwasserschaden zusammengestellt, um die Reinigungsziele zu erreichen. Dafür
wird verunreinigtes Grundwasser über Leitungsstränge mittels Pumpen aus den
zwei Horizontalfilterbrunnen aus ca. 18 m Tiefe permanent und aus ausgewählten
Vertikalbrunnen aus bis zu 30 m Tiefe zur Reinigungsanlage zeitweise geführt
und gereinigt in die beiden Infiltrationsrigolen geleitet. Eine moderne,
vollautomatische Anlagensteuerung ermöglicht eine permanente Überwachung und
Einflussnahme auf den Sanierungsverlauf. Die Auswertung der notwendigen
Datenfülle übernimmt dabei die für die Bauoberleitung beauftragte Firma, um die
Sanierung effektiv zu gestalten.
Im Laufe der Sanierung wird es zu geringen
Einschränkungen im Parkbereich des Roller-Möbel- und des Parktiker-Bau-Marktes
kommen. Frühzeitige Abstimmungen und Mitwirkung durch die Nutzer und Eigentümer
der betroffenen Flächen erleichterten die Planungen und Vorbereitungen. Die
Umsetzung der Sanierungsanordnung wird durch das Referat Grundwasser,
Altlasten, Bodenschutz der Landesdirektion Chemnitz überwacht und fachlich
begleitet. Die Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen wird durch den Bereich
Arbeitsschutz der Landesdirektion Dresden, Außenstelle Chemnitz geprüft. Die
Begleitung durch die untere Wasserbehörde der Stadt Chemnitz ist für die
Überwachung der wasserrechtlichen Belange erforderlich.
Die
Kosten der Sanierung von ca. vier Millionen Euro werden zu 75 % durch den
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durch die Landesdirektion Chemnitz
gemäß Förderrichtlinie Boden- und Grundwasserschutz RL BuG/2007 gefördert.
Eigenmittel in Höhe von 25 % werden gemäß Stadtratsbeschluss (Beschlussvorlage B-084/2011)
vom 04. Mai 2011 durch die Stadt Chemnitz finanziert.
Quelle: Stadt Chemnitz
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