Im Sommer des vergangenen Jahres kamen Ermittler der
Bundespolizeiinspektion Chemnitz einer Gruppe von vier Deutschen aus dem Raum
Hartha auf die Schliche, die Buntmetall von Bahnstrecken der Deutschen Bahn AG
in Mittelsachsen (Chemnitz - Riesa ab Mittweida nördlich bis Döbeln, Chemnitz -
Neukiritzsch - Leipzig nördlich Burgstädt bis Frohburg, Döbeln - Leisnig -
Grimma) entwendeten und anschließend bei Schrotthändlern der Region zu barem
Geld machten. Da nicht nur der Diebstahl, sondern auch der anschließende Handel
mit dem Diebesgut strafbar sind, führten die Bundespolizisten fortan im Auftrag
der Staatsanwaltschaft Chemnitz ein Ermittlungsverfahren wegen gewerbsmäßiger
Hehlerei. Aufgrund der hohen Rohstoffpreise am Weltmarkt werden die Anlagen der
DB AG immer wieder Ziel von Diebstahlshandlungen, bei denen Kabel abgeschnitten
und entwendet werden. Um das zu verhindern, haben Bundespolizei und Deutsche
Bahn ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt, um den Kriminellen die Arbeit
schwieriger zu machen. Zu den Maßnahmen gehören der verstärkte Einsatz von
Sicherheitspersonal in Uniform und zivil. Zusätzlich werden technische
Maßnahmen ergriffen, um die Strecken zu sichern und den Diebstahl von Kabeln zu
erschweren.
Buntmetalldiebstahl ist für die Täter mit hohem Risiko
verbunden. Von den Oberleitungen der Bahn geht eine lebensgefährliche Spannung
von 15.000 Volt aus. Zudem ist das Risiko überführt zu werden statistisch sehr
groß. Weiterhin entstanden durch die fehlenden Kabel häufig erhebliche Ausfallzeiten
der Züge. Hinsichtlich der notwendigen Instandsetzungsarbeiten entsteht ein
hoher finanzieller Aufwand für die Bahn. Im Juni 2011 wurden bei Geithain 100m
Signalkabel entwendet. Neben einem Sachschaden von 2600 Euro kam es zu einem
fast 10stündigen Zugausfall mit Schienenersatzverkehr zwischen Chemnitz und
Geithain. Im Juli 2011 wurden auf der Strecke Chemnitz - Riesa am Bahnhof
Mittweida ca. 100m Erdungskabel entwendet. Durch einen entstehenden Kurzschluss
kam es zu einem Brand in der dortigen Steueranlage. Sachschaden: 17.000 Euro Im
Zuge des Verfahrens wurden bereits im Dezember 2011 Geschäftsräume bei zwei
Schrotthändlern im Großraum Döbeln durchsucht. Hierbei wurden zahlreiche
Geschäftsunterlagen beschlagnahmt und gesichtet. Die Ermittlungen ergaben, dass
die vier Tatverdächtigen allein 2011 bei zwei Schrotthändlern 4,7 Tonnen Kupfer
im Wert von über 17.000 Euro abgaben. Eine Abstimmung mit der Döbelner Polizei
ergab, dass die Tatverdächtigen nicht nur bei der Deutschen Bahn auf Beutetour
gingen. Vielmehr sind sie aus dem kriminellen Milieu einschlägig bekannt und
werden mit einer Vielzahl von anderen Delikten aus dem
Eigentums- und Betäubungsmittelbereich in Verbindung
gebracht.
Bereits Anfang Dezember wurde einer der
Hauptbeschuldigten bei einem Einbruchsdiebstahl in Hartha durch die Polizei
Döbeln auf frischer Tat gestellt und festgenommen. Er sitzt nun in
Untersuchungshaft. Am
31.01.2012 durchsuchte die Bundespolizei drei Wohnungen
von Beschuldigten in Hartha und Waldheim und beschlagnahmte diverse
Beweismittel, z.B. Handys und Kontounterlagen. Die Auswertung und die weiteren
Ermittlungen dauern nun an.
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