Donnerstag, 26. Januar 2012

Breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fordert Bahnanbindung der Stadt Chemnitz


Das Ziel ist klar: Die Stadt Chemnitz als Oberzentrum der Industrieregion mit weit über einer Million Einwohnern braucht einen Anschluss ans Fernbahnnetz der Deutschen Bahn. Dafür müssen Bund und Land gemeinsam mit der Bahn die infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen: Zum einen ist das der durchgehend zweigleisige Ausbau der Strecke nach Leipzig einschließlich der Elektrifizierung. Zum anderen betrifft das den Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale Chemnitz – Nürnberg inklusive der Elektrifizierung des bayerischen Abschnitts Hof – Nürnberg bzw. Regensburg.

Diese Forderungen formulierten Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und die Stadtratsfraktionen von CDU, SPD, Linken, der FDP und der Bündnisgrünen, die Landräte des Regionalkonvents, der Präsident der Industrie- und Handwerkskammer, Franz Voigt, der Präsident der Regionalkammer Chemnitz, Gunnar Bertram, die kommissarische Rektorin der TU Chemnitz, Prof. Cornelia Zanger, der Rektor der Hochschule Mittweida, der Präsident der Initiative Südwestsachen, Carl-Ernst Giesting, der Präsident des Industrievereins Sachsen 1828 e.V., Prof. Dr. Hans J. Naumann, der Chemnitzer Landtagsabgeordnete Peter Patt, die Generaldirektorin der Kunstsammlungen, Ingrid Mössinger, und Vertreter des Theaters Chemnitz in einem Gespräch mit dem für Sachsen zuständigen Bahnbevollmächtigten Artur Stempel am Abend im Chemnitzer Rathaus.

Der Kreis hatte sich mit den entsprechenden Forderungen im vergangenen Oktober mit gemeinsamen Schreiben an Bundesverkehrsminister Ramsauer, an Sachsens Ministerpräsidenten Tillich und Bahnchef Grube gewandt.



Es sei ein positives Signal, dass sowohl Bund als auch Land eine bessere Fernverkehrsanbindung für die Stadt Chemnitz als notwendig ansehen und die Elektrifizierung der Strecke über Geithain nach Leipzig für einen sinnvollen Schritt halten. Die Teilnehmer kritisierten jedoch den Versuch, über eine unterschiedliche Einteilung in Nah- oder Fernverkehr die Zuständigkeit hin- und herzuschieben.

„Wenn das Ob für alle klar ist, muss es jetzt endlich um das Wie und danach um das Wann gehen“, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.

Ministerpräsident Tillich hatte in seinem Antwortschreiben die Elektrifizierung der Strecke Chemnitz – Geithain und deren Aufnahme in den Landesverkehrswegeplan avisiert. Dies ist Voraussetzung für eine Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan und damit die Finanzierung durch den Bund, der für die grundgesetzlich definierte Aufgabe Fernverkehr zuständig ist.

Kritische Worte fanden die Gesprächsteilnehmer für die Aussage der Bahn, es fehle die Nachfrage für eine Fernverkehrsanbindung der Stadt. „Bei diesem Argument beißt sich die Katze in den Schwanz“, so das Gremium. „Die Wirtschaftlichkeit einer Strecke nachzuweisen, so lange das Angebot fehlt, ist schlicht Unsinn.“ Insbesondere, weil beim Bau des City-Tunnels einschließlich aller vom Steuerzahler finanzierten Kostensteigerungen immer begründet worden war, mit diesem Tunnel werde auch Chemnitz an den Schienenfernverkehr angeschlossen.

Die Teilnehmer des Gesprächs wollen die Umsetzung der Forderung nach einer Fernbahnanbindung weiter vorantreiben. Sie erwarten bis zum geplanten Bahngipfel mit Bahnchef Grube und MP Tillich im Sommer konkrete Schritte durch Bahn, Bund und Land.



Quelle: Stadt Chemnitz

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