Nach mehrmonatiger Bauzeit – vor allem witterungsbedingt durch den zurückliegenden Winter – konnte endlich das neugestaltete Areal um Bellmanns Brunnen im Weißenborner Wald freigegeben werden.
Im Zuge der Sanierung des Brunnens wurde auch das Areal neu angelegt. Während der von Ende 2012 bis Mai 2013 andauernden Baumaßnahme wurden folgende Arbeiten realisiert:
- Ersatz der desolaten Abfangmauer aus gemauerten Großgranitpflastersteinen durch 19 schwere Steinblöcke aus Granit
- Reinigung des Quellsteines und Sanierung (Abdichtung) des Quellbeckens am Standort
- Befestigung und Einfassung des Vorplatzes am Quellstein mit Granitpflaster
- Erneuerung der Treppenanlage mit 28 Stufen aus Granit und Zwischenpodesten aus Natursteinpflaster
- Erneuerung des Treppengeländers sowie des Geländers entlang der Böschungsoberkante mit einer Gesamtlänge von 33,5 m
- Ersatz eines Wandersteges durch eine kleine Fußgängerbrücke
- Ersatzneubau der Schutzhütte und Instandsetzung des Rastplatzes in Eigenregie.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 60 T EUR.
Die durchgeführten Landschaftsbauarbeiten tragen der Lage des schönen Areals innerhalb des Waldgebietes Rechnung und garantieren zudem eine gute, verkehrssichere Begehbarkeit und lange Haltbarkeit der baulichen Anlagen. Im Rahmen der Freigabe wurden außerdem zwei Rhododendron am Gedenkstein des Erzgebirgszweigvereins Zwickau gepflanzt.
Historisches
Das Areal um Bellmanns Brunnen, einer mit Stein und Becken gefassten Quelle, wurde in die um 1900 beginnenden Aufforstungsarbeiten des Weißenborner Waldgebietes einbezogen. Die ersten Gestaltungsarbeiten der Umgebung des Brunnens begannen im Jahr 1901 durch den Erzgebirgsverein. Das Gelände wurde mit Eichen bepflanzt. Durch Spenden eines Mitgliedes des Erzgebirgsvereins war es möglich, eine Unterstandshütte - Bellmanns Hütte - aufzustellen. Hauptinitiatoren der Gestaltung des Waldparks und Bellmanns Brunnen sind der einst langjährige Oberbürgermeister Karl Keil, der Vorsitzende des Erzgebirgszweigverein Zwickau Dr. Ernst Fritzsche und der Gartenarchitekt Paul Lorenz.
Bellmanns Brunnen wurde wohl erstmalig im Übersichtsplan städtischer Waldgrundstücke im Mai 1911 erfasst. In den 20er Jahren erfolgte ein Ausbau des Areals mit Wegen, Podesten, Treppen sowie Holzbrücken - vermutlich auch eine nochmalige Umgestaltung nach einer Planung von Paul Lorenz. Im Jahr 1930 wurde ein Gedenkstein des Erzgebirgszweigvereins Zwickau anlässlich des 50jährigen Vereinsjubiläums aufgestellt. Erst Ende der 70er Jahre war es möglich, das Gelände wieder zu überarbeiten. Mit begrenzten Möglichkeiten wurde die Böschung auf beiden Seiten des Quellsteines durch zusätzliche Mauern aus gebrauchten Granitpflastersteinen abgefangen. Der Vorplatz erhielt eine Befestigung aus Theumaer Schiefer.
Bellmanns Brunnen wurde einst als Ort der Zusammenkunft größerer Gesellschaften erbaut. Er erinnert an den Vogelfänger Georg Marcus Pöllmann, der am 31. August 1866 in der Nähe dieses Brunnens von einer Kreuzotter gebissen wurde und daran verstarb. Im Laufe der Zeit veränderte sich jedoch der Name Pöllmann in Bellmann aufgrund des hiesigen Dialektes.
Der Brunnen galt über Jahrzehnte hinweg bis in die heutige Zeit als einer der wichtigsten Ausflugsziele im Zwickauer Stadtwald.
Quelle: Presse- und Oberbürgermeisterbüro Stadtverwaltung Zwickau
Fotos: Stadt Zwickau,
(Foto „Pflanzung im Stadtwald“: links Edith Weith, Erzgebirgsverein Zwickau e.V.; rechts Rainer Dietrich, Bürgermeister Bauen)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen