SP) Gleich fünf
Fälle des sogenannten Enkeltricks wurden am Donnerstag bei der Polizei bekannt.
Gegen 10 Uhr wurde eine 80-Jährige in Siegmar von einer Frau angerufen, die
sich als Cousine ausgab. Der benutzte Vornamen der Seniorin und die starke
Ähnlichkeit der Stimme und der Sprechart der Anruferin mit der Cousine ließen
zunächst keine Zweifel aufkommen. Die vermeintliche Verwandte brauchte mehrere
tausend Euro und bat deshalb um ein Treffen in einer Bank. Hier wurde die
80-jährige Frau stutzig und teilte mit, dass sie erst mal bei der Cousine zu
Hause zurückrufen wollte. Gesagt, getan und es sich stellte sich heraus, dass
die richtige Cousine nichts von einem derartigen Anruf wusste.
Einen weiteren Versuch an Geld zu gelangen, gab es gegen 11 Uhr. Hier rief eine
Frau bei einer 82-Jährigen in Altendorf an. Das Gespräch nahm die Tochter (57)
der Seniorin entgegen, da die Mutter gerade nicht zu Hause war. Wiederum benutzte
die Anruferin einen bekannten Namen und die 57-Jährige hörte sich an, was der
„Bekannten“ auf dem Herzen lag. Man brauche Geld und würde 13 Uhr zum Kaffee
trinken vorbeikommen, wo man über alles reden könnte. Die Tochter erzählte
ihrer Mutter von diesem Telefonat und informierte die Polizei. Anschließend
telefonierte man auch mit der Bekannten, die versicherte, nicht in Chemnitz zu
sein und nicht angerufen zu haben.
Gegen Mittag erhielt dann eine 80-Jährige in Rabenstein einen Anruf von einer
angeblichen Enkelin. Der Stimme nach war die Frau jung und sich sprach deutsch
ohne Akzent. Das Anliegen war auch hier, eine größere Geldsumme zu benötigen.
Die Seniorin witterte Betrug und brach daraufhin das Telefongespräch mit der
„Enkelin“ ab.
Leider hatten Betrüger dann am späten Nachmittag bzw. Abend mehr Glück.
Gegen 17 Uhr wurde bekannt, dass eine Seniorin (82) aus dem OT Kapellenberg
bereits gegen 11 Uhr den Anruf eines Mannes erhalten hatte. Dieser drängte sie
zur Zahlung von mehreren tausend Euro. Die Seniorin machte sich daraufhin auf
den Weg zu mehreren Bankfilialen, um das Geld zusammenzubringen. Gegen 14 Uhr
übergab sie das Geld an eine ihr unbekannte Frau, die vom Anrufer vorgeschickt
worden war. Erst am späten Nachmittag war ihr klargeworden, dass sie Betrügern
zum Opfer gefallen ist und rief die Polizei.
Gegen 18 Uhr
riefen sie bei einer 72-Jährigen in Kappel an. Mit wehleidiger und
schmerzverzerrter Stimme sagte jemand „Mama, Mama“ ins Telefon und die besorgte
Frau fragte in Russisch mit Namen nach ihrem Enkel. Nun schaltete sich ein
russischsprechender „Anwalt“ in das Telefongespräch ein und erzählte der
Großmutter von einem Unfall ihres Enkels, wobei er ein Mädchen schwer verletzt
hätte. Für deren Operation wären nunmehr mehrere tausend Euro nötig. Die
Seniorin gab an, nur einige hundert Euro im Haus zu haben. Dies schien den
Betrügern in dem Fall zu reichen. Sie forderten die Frau auf, am Telefon zu
bleiben bis in Kürze der „Bruder“ des angeblich verletzten Mädchens erscheinen
würde. Bis dahin musste die Seniorin ein Schreiben zur Bestätigung der Übergabe
des Geldes aufsetzen. Es erschien dann ein Mann, ca. 1,80 Meter groß, ca. 30-40
Jahre, kräftige Gestalt, mit schwarzen Haaren und Scheitelfrisur sowie
südländischen Typs. Zur Bekleidung konnte die Frau keine Angaben machen. Sie
übergab ihm das Geld und wartete vergeblich auf den angekündigten Rückruf durch
den „Anwalt“. Als dieser Anruf nicht erfolgte, rief die Großmutter ihre Tochter
an und fragte nach dem Befinden des Sohne bzw. ihres Enkels. Die Tochter
versicherte der Mutter, dass es dem Jungen gut geht und sie offensichtlich
betrogen wurden.
Die Polizei
möchte nochmals darauf hinweisen, keinen telefonischen Geldforderungen von
Verwandten, Bekannten usw. nachzukommen! Sprechen sie mit ihren Verwandten,
Bekannten, Freunden über derartige Anrufwe und informieren sie bitte umgehend die
Polizei.
Quelle: PD Chemnitz
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