Umfassende Biographie zu Expressionist Otto Mueller
II.
Katalogband zur Sonderausstellung in Zwickau erscheint am Freitag
Seit
5. Februar widmen die Kunstsammlungen Zwickau dem Mitglied der „Künstlergruppe
Brücke“, Otto Mueller, eine große Sonderschau. Noch bis 6. Mai sind die über
120 Werke aus öffentlichem und privatem Besitz, darunter Gemälde, Gouachen,
Aquarelle, Farbkreide-Zeichnungen, Lithographien und Holzschnitte, zu sehen. Am
Freitag, 30. März, erscheint mit dem II. Katalogband zur Ausstellung nun
erstmals eine umfassende Biographie zu dem Künstler. Von 13 bis 18 Uhr haben an
diesem Tag alle Besucher, die mit Familiennamen „Müller“ heißen und das
entsprechend auch nachweisen können, freien Eintritt in die
Otto-Mueller-Ausstellung. Für alle übrigen Besucher gilt: Schnell sein lohnt
sich, denn die ersten fünf Gäste erhalten – übrigens unabhängig vom Namen – den
zweibändigen Katalog zur Ausstellung als Geschenk!
Otto
Mueller (1874-1930) war wesentlich älter als die Gründer der „Brücke“, zu deren
Mitgliedschaft er im April 1910 in Berlin aufgefordert wurde. 1896 hatte er
sein Akademiestudium in Dresden abgebrochen, gleichsam als Rebellion gegen die
„wohlangesessenen älteren Kräfte“. So ist Otto Mueller nicht nur aufgrund
freundschaftlicher und künstlerischer Kontakte Mitglied der Künstlergruppe
geworden, sondern fand als Vordenker der erst viele Jahre später von Kirchner
formulierten Gedanken als „selbstverständliches Mitglied“ (Chronik KG Brücke
1913) in der Gruppe große Anerkennung. Die Aufnahme in die „Künstlergruppe
Brücke“ erzwang zudem gleichsam die bereits um 1903 gemalte lebensgroße
Darstellung der mordenden „Maschka als Lucretia“, die Kirchner in der
„Brücke“-Chronik sogleich als „Cranachsche Venus“ in Erinnerung brachte – und
die auch in der Sonderausstellung zu sehen ist.
Erstmals
wurde mit dem II. Katalogband anhand von bisher unveröffentlichtem Archivmaterial
der Otto Mueller-Gesellschaft nun eine umfassende Biographie erstellt. Dr.
Hans-Dieter Mück, Kurator dieser Otto Mueller-Retrospektive, wertete für diesen
Band Dokumente und Briefe aus, die eine ganz neue Sicht auf Leben und Werk des
Künstlers ermöglichen.
Hans-Dieter
Mück (aus dem Katalog, S. 12):
„Daß
Otto Mueller als geistiger Vater des Dresdener Künstleraufstandes von 1905
genau fünf Jahre später […] von den einige Jahre jüngeren ‚Brücke’-Mitgliedern‚
zu einem selbstverständlichen [sic!] Mitglied von ‚Brücke’’ (E.L. Kirchner:
Chronik KG Brücke 1913, S. 5) gemacht wird, geschieht deshalb nicht nur wegen
der ‚sinnliche[n] Harmonie seines Lebens mit [seinem] Werk’ (ebenda), sondern
v.a. auch in kollektiver Anerkennung seiner einstigen Zivilcourage sowie seiner
unbestreitbaren Rolle als Vorkämpfer und Pionier – notabene als Wegbereiter bei
der Erschließung des (geistig-kulturellen) Geländes zum gemeinsamen Bau der
neuen ‚Brücke’ in Dresden durch diese ‚neue Generation der [unmittelbar und
unverfälscht] Schaffenden’.“
Quelle: Stadt Zwickau
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