Die Polizeidirektion
Chemnitz-Erzgebirge informierte bereits über das Vorgehen von Betrügern in Chemnitz, die
sich offensichtlich zielgerichtet an Spätaussiedler gerichtet hatten.
Eine 52-jährige, aus Usbekistan stammende Frau erhielt am Abend des 10. Januar 2012 einen Anruf.
Es meldete sich eine unbekannte Frau, die weinte und der 52-Jährigen erzählte,
dass ein Unfall mit einem Baby geschehen sei. Da die Tochter der Frau
tatsächlich zu dieser Zeit mit einem Säugling unterwegs war, nahm die Frau an,
es würde sich tatsächlich um ihre Tochter handeln. Nun meldete sich ein Mann am
Telefon. Dieser gab an, Jurist/Rechtsanwalt zu sein. Er erzählte von einem
Unfall, bei dem ein anderes Mädchen verletzt worden sei und nun
Operationskosten in Höhe von 23.000 Euro fällig seien. Diese müssten von der
Frau beglichen werden, da ihre Tochter sonst bis zu drei Jahren ins Gefängnis
müsse. Die Angerufene gab an, nicht so viel Geld zu Hause zu haben, woraufhin
der vermeintliche Anwalt sagte, dass auch weniger genügen würde. Nach einer
kurzen Unterbrechung rief der „Anwalt“ erneut an und bat die Frau, einen Zettel
in russischer Sprache zu verfassen, auf dem sie die Nummern von den zu
übergebenen Scheinen notieren sollte. Außerdem sollte sie sinngemäß angeben,
mit der Zahlung einverstanden zu sein und die Stückelung der übergebenen
Geldscheine aufschreiben. Das wäre notwendig, da die vermeintlichen Unfallopfer
aus Litauen in Deutschland zu Besuch wären. Das gesamte Gespräch wurde in
russischer Sprache geführt. Während sie noch telefonierte, klingelte ein
unbekannter Mann an ihrer Wohnung in der Bruno-Granz-Straße, der seinerseits
ebenfalls gerade ein Telefongespräch führte. Die Frau übergab ihm gegen 21 Uhr
eine Geldsumme. Der Unbekannte zählte das Geld oberflächlich, meinte es sei
alles klar, unterschrieb den vorgefertigten Zettel und machte sich aus dem
Staub. Wenige Minuten später brach der vermeintliche Anwalt das Telefonat ab.
Etwa eine halbe Stunde nach dem letzten Telefonat rief die echte Tochter der
52-Jährigen an und der Schwindel flog auf. Die Frau konnte den Mann, der das
Geld entgegengenommen hat, folgendermaßen beschreiben:
Er ist etwa 40 bis 45
Jahre alt, schlank und ca. 1,70 m groß. Er hatte ein rundes Gesicht mit
eingefallenen Wangen sowie einen kleinen Bart. Seine kurzen, dunkelblonden
Haare waren nach vorn gekämmt. Seine Augen waren dunkel. Bekleidet war er am
besagten Tag mit einer schwarzen Jeanshose sowie einer kurzen, beigefarbenen
Jacke. Er sprach mit russischem Dialekt.
An diesem 10. Januar 2012
wurden der Polizei noch weitere vier Fälle in Chemnitz angezeigt, die mit dem
gleichen Modus Operandi verübt wurden. Dabei gelang es den Unbekannten nur in
einem Fall, Geld zu ergaunern. Die übrigen drei sind noch rechtzeitig, vor
einer etwaigen Geldübergabe aufgeflogen. Bei allen Angerufenen handelt es sich
um russische Spätaussiedlerinnen (3 x 40, 52, 73).
Die Polizei bittet um
Mithilfe bei der Suche nach dem unbekannten Geldabholer. Wer kennt den Mann auf
dem Phantombild und kann Angaben zu dessen Identität machen? Wem sind am 10. Januar
2012 Fahrzeuge im Bereich der Bruno-Granz-Straße, der Barbarossastraße sowie
der Arndtstraße aufgefallen, die mit den Taten in Zusammenhang stehen könnten?
Personen, die ebenfalls derartige Anrufe erhielten und bislang noch keine
Anzeige erstattet haben, werden gebeten, sich zu melden. Hinweise nimmt die
Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge unter Tel. 0371 387-2279 entgegen.
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