Wer kennt sie nicht, die
edlen Recken, schönen Prinzessinnen und gewitzten Helden aus der Welt der
Märchen. Seit Generationen berühren sie unsere Herzen. Am 16. Februar um 17:30
Uhr besteht im Rahmen einer Vernissage die Möglichkeit, sie zu berühren
– im wörtlichen Sinne! Denn mit „Berührungen II – Welt der Märchen“ öffnet eine
Ausstellung des Daetz-Centrum Lichtenstein, die genau dies verspricht!
Vielfältige Holzkunst, die mit den Händen erkundet werden darf und soll.
Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung durch blinde beziehungsweise
sehbehinderte Cello-Schülerinnen der Musikschule Chemnitz. Der Eintritt zur
Vernissage ist frei.
Inklusion steht im
Daetz-Centrum weit oben auf der Prioritätenliste. Zum einen aus ganz praktischen
Gründen, weil man mit dem Gezeigten möglichst viele Zielgruppen ansprechen
möchte. Zum anderen aber auch aus der Überzeugung heraus, kulturelle Teilhabe
aller zu fördern. So gibt es seit Jahren buchbare Angebot in Gebärdensprache,
für Rollstuhlfahrer oder Blindenführungen durch die Dauerausstellung mit ihrer
Holzbildhauerkunst aus fünf Kontinenten. Ist es doch gerade der Werkstoff Holz,
der danach verlangt, von tastenden Händen berührt zu werden. Also wurde diese
Idee vertieft, Partner gesucht und gefunden. Gefördert wird „Berührungen II –
Welt der Märchen“ durch den Freistaat Sachsen, Schirmherr ist erneut Stephan
Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von
Menschen mit Behinderungen.
Unterstützung beim Rundgang
erhalten die kunstinteressierten Gäste der Ausstellung durch ein ausgeklügeltes
Leitsystem, Beschilderungen in Braille sowie in Großschrift und durch ein
speziell auf die Zielgruppe ausgerichtetes Beleuchtungskonzept. Gezeigt werden
nun die besten Arbeiten einer Ausschreibung für Künstler, ausgewählt durch eine
externe Jury. Diese musste nicht nur festlegen, ob
die Werke dem vorgegebenen Thema Märchen entsprachen. Vielmehr galt es auch zu
entscheiden, ob Betroffene mit den künstlerischen Umsetzungen die Darstellung
erfühlen können. Und letztlich sollen durch das Thema auch Familien mit Kindern
besonders angesprochen werden.
Zur Jury gehörte auch Robert Leske, durch
einen Unfall vor sieben Jahren erblindet. „Für mich war dies eine ganz neue
Erfahrung, selbst mitbestimmen zu können, was präsentiert werden soll“, äußerte
sich der aus Leuna stammende 41jährige begeistert. „Noch gibt es viel zu wenige
Einrichtungen, die behinderte Menschen bewusst in das kulturelle Leben
integrieren. Das Daetz-Centrum bietet hier eine wunderbare Möglichkeit für
Blinde wie Sehende, gemeinsam Kunst erleben zu können.“ Leske wird über die
kommenden Wochen mehrfach in Lichtenstein sein. Er wird über seine Erlebnisse im Umgang mit seinem
Handicap berichten und vorstellen, mit welchen Hilfsmitteln der normale Alltag
zu meistern ist. Wie wissbegierig gerade Schüler sind, konnte er bei
zahlreichen Veranstaltungen erfahren. „Mit blindem Vertrauen mitten im Leben
stehen“ ist der Titel seiner Veranstaltungsreihe. Am 23. Februar möchte er um 9
Uhr Lehrer mit seinem lebendigen Vortrag zum Alltag blinder Menschen
informieren. Weitere Termine für Schulklassen sowie für interessierte Familien
folgen im März und zum internationalen Museumstag am 20. Mai.
Am 17., 22. und 23. Februar gibt es im Daetz-Centrum
außerdem eine Ferienaktion für Kinder ab 6 Jahren. Unter Leitung von Kristin
Hemmerle aus Wüstenbrand können kleine Künstler märchenhafte Laubsägearbeiten
herstellen. Genaue Termine
für die Programme von Robert Leske und Kristin
Hemmerle findet man im Veranstaltungskalender unter www.daetz-centrum.de.
„Berührungen II – Welt der Märchen“ ist täglich vom
17. Februar bis zum 3. Juni 2012 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Präsentiert wird die Sonderausstellung mit freundlicher Unterstützung von
Sparkasse Chemnitz und Kulturraum Vogtland-Zwickau, gefördert durch den
Freistaat Sachsen.
Quelle: Daetz Centrum Lichtenstein
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