Hört man von Textilfabriken in Pakistan und Bangladesch, dem Elend der Arbeiterinnen, die dort für einen Stundenlohn von wenigen Euro bis zu 16 Stunden am Tag für die billige Kleidung des Westeuropäer schuften müssen, ist es schwer vorstellbar, dass ähnliche Zustände noch vor wenigen Generationen auch in Deutschland geherrscht haben. Im Theater Plauen-Zwickau steht Gerhart Hauptmanns bedeutendstes Drama Die Weber in der Regie von Marie Bues ab dem 16. Mai auf dem Spielplan. Bereits am 05. Mai findet um 11.00 Uhr auf der Kleinen Bühne eine Einführungsmatinee statt, bei der Inszenierungsteam und Darsteller/innen über Hintergründe und Probenarbeit berichten und Ihnen einen Ausblick auf die gesellschaftliche Brisanz des Stoffes geben.
Die Weber liefern im Hause des Fabrikanten Dreißiger ihre Arbeit ab und nehmen ihren Hungerlohn entgegen. Gedrückt wird der Lohn zusätzlich vom Angestellten Pfeifer, früher selbst Weber, der die Ware bemängelt und jeden Vorschuss ablehnt. Der in die Heimat zurückgekehrte Reservist Moritz Jäger begeistert die an ihrer Lage verzweifelnden Weber mit dem verbotenen revolutionären Dreißigerlied (Weberlied) und die angeheizte Stimmung schlägt in Aktion um. Die Aufständischen dringen plündernd und zerstörend in Dreißigers Villa ein und zwingen ihn und seine Familie zur Flucht. Dabei wird Pastor Kittelhaus, ein Verfechter der bestehenden Verhältnisse, bei dem Versuch, die rasende Masse zu besänftigen, misshandelt. Nach der Gefangennahme Moritz Jägers befreien ihn die aufständischen Weber, verprügeln die Polizisten und ziehen zur nächsten Revolte ins Nachbardorf. Der alte Weber Hilse missbilligt die Aufstände und bleibt an seinem Webstuhl sitzen. Unterdessen rückt das Militär gegen die Weber vor, die Soldaten beginnen zu schießen.
Hauptmann, bekanntester Vertreter des deutschen Naturalismus, thematisiert in seinem Drama von 1893 das Schicksal und die Not der schlesischen Weber. Vorlage für dieses Stück waren die mit militärischer Gewalt niedergeschlagenen Weberaufstände des Jahres 1844. Auch heute stellt sich die Frage, ob der eigenen Hände Arbeit noch ausreicht, um sich eine Lebensexistenz zu sichern. Bühne und Kostüme entwerfen Heike Mondschein und Indra Nauck.
Quelle: Theater Plauen- Zwickau
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