Samstag, 9. März 2013

Christian Felix Weiße, Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur und des deutschen Singspiels Musikalisch-literarische Soiree im Annaberg-Buchholzer Kulturzentrum Erzhammer am 22. März 2013 - künftige Projekte






Christian Felix Weiße, Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur und des deutschen Singspiels Musikalisch-literarische Soiree im Annaberg-Buchholzer Kulturzentrum Erzhammer am 22. März 2013 - künftige Projekte

„Morgen, morgen nur nicht heute...“ - so beginnt das bekannte Gedicht „Der Aufschub“, das inzwischen zum Sprichwort geworden ist. Verfasst hat es ein berühmter Deutscher, Christian Felix Weiße. Vor 287 Jahren, am 28. Januar 1726, wurde er in Annaberg im Erzgebirge geboren. Er gilt als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. An der Leipziger Universität studierte er von 1745 bis 1750 Philologie und Theologie und lernte dabei u.
a. Gellert, Lessing und die spätere „Neuberin“ kennen. Mit Lessing verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Felix Weiße war u. a. als Hauslehrer, Redakteur, Gesellschafter und Kreissteuereinnehmer tätig. Libretti und Lustspiele, Komische Opern und Tragödien stammen aus seiner Feder.
Berühmtheit erlangte er vor allem durch seine Zeitschrift „Der Kinderfreund“. Im Zeitraum von 1775 bis 1782 erschien diese erste Kinderzeitschrift Deutschlands in 24 Bänden. Der berühmteste Kupferstecher seiner Zeit, Daniel Nikolaus Chodowiecki, illustrierte die Publikationen.
Er gestaltete auch Werke von Goethe, Schiller und Lessing. Weiße gehört wie Kant, Gellert, Gottsched und Lessing zu den Vertretern der Aufklärung und stand im Kontakt mit Voltaire, Rousseau und Diderot. Gemeinsam mit Johann Abraham Hiller, dem ersten Gewandhaus-Kapellmeister und späteren Thomaskantor, gilt Christian Felix Weiße als Mitbegründer des deutschen Singspiels. Seine Texte wurden u. a. von Haydn, Mozart und Beethoven vertont. Christian Felix Weiße starb am 16. Dezember 1804 auf seinem Gut in Leipzig-Stötteritz.

Am Freitag, dem 22. März 2013 rückt eine musikalisch-literarische Soirée das Wirken Christian Felix Weißes erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sie beginnt um 19.00 Uhr im Haus des Gastes Erzhammer in Annaberg-Buchholz. Der Kulturwissenschaftler und Publizist Prof. Gotthard B. Schicker zeichnet dabei ein facettenreiches Portrait Christian Felix Weißes, dem Vertreter der Aufklärung, dem Schriftsteller, Dichter und Kinderfreund. Erzählt werden auch die Geschichte und Bedeutung der Annaberger Felix-Weiße-Stiftung, die 1826 zum 100. Geburtstag von Weiße gegründet wurde. Darüber hinaus nimmt Gotthard B. Schicker Felix Weißes Verbindungen zu seiner Heimatstadt und zum Erzgebirge unter die Lupe.
Außerdem erwarten die Zuschauer einige kulturhistorische Überraschungen, die an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Das Rahmenprogramm gestalten Dieter Klug, 1. Kapellmeister der Erzgebirgs-Philharmonie und Bettina Grothkopf, Sängerin am Eduard-von-Winterstein-Theater.

Karten können bereits jetzt über die Tourist-Information Annaberg-Buchholz, Buchholzer Straße 2, Tel. (03733) 19433, Fax 03733 5069755,
E-Mail: tourist-info@annaberg-buchholz.de vorbestellt werden. Besonders für Pädagogen, aber nicht nur für sie ist der Abend sehr zu empfehlen.

Auch die Förderschule im Annaberg-Buchholzer Stadtteil Kleinrückerswalde begeht seit Jahren den Geburtstag ihres Namensgebers. Gedichte und Verse, aber auch historische Spiele und Rätsel, die er in seinen Publikationen vorstellt, stehen dabei im Mittelpunkt. Dazu Viola Degen, die
Schulleiterin: „Mit einem breit gefächerten Programm, das viele Elemente aus dem Schaffen Felix Weißes enthält, begeistern wir in jedem Jahr neu unsere Schüler. Seine „Lieder für Kinder“ (1766), das „Neue ABC-Buch“ (1772), aber vor allem „Der Kinderfreund (1775–1782) sind dabei eine echte Fundgrube. Als Schule sind wir sehr glücklich, ein Originalexemplar der dritten Auflage des „Kinderfreunds“ von 1791 zu besitzen“. Künftig planen die Stadt Annaberg-Buchholz und Prof. Gotthard B.
Schicker mit den Kindern der Förderschule „Christian Felix Weiße“ ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen.


Gedicht: Der Aufschub

Morgen, morgen, nur nicht heute!
Sprechen immer träge Leute,
Morgen! Heute will ich ruhn,
morgen jene Lehre fassen,
morgen jenen Fehler lassen,
morgen dies und jenes tun!
Und warum nicht heute? Morgen
kannst du für was andres sorgen!
Jeder Tag hat seine Pflicht!
Was geschehn ist, ist geschehen,
dies nur kann ich übersehen;
was geschehn kann, weiß ich nicht.
Wer nicht vorgeht, geht zurücke,
unsre schnellen Augenblicke
gehn vor sich, nie hinter sich.
Das ist mein, was ich besitze,
diese Stunde, die ich nütze;
die ich hoff, ist die für mich?
Jeder Tag, ist er vergebens,
ist im Buche meines Lebens
nichts, ein unbeschriebnes Blatt.
Wohl denn! Morgen so wie heute
steh’ darin auf jeder Seite
von mir eine gute Tat!


Quelle: Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz

Foto: Originalexemplar der dritten Auflage des „Kinderfreunds“ von 1791 im Besitz der Förderschule Christian Felix Weiße in Annaberg-Buchholz
Bildrechte: Stadt Annaberg-Buchholz, Pressestelle, Matthias Förster, Tel.
03733 425-118

Foto: Porträt Christian Felix Weiße, gemalt von Anton Graff, ca. 1769, Gleimhaus Halberstadt, Dauerleihgabe des Landes Sachsen-Anhalt
Bildrechte: Das Gleimhaus, Halberstadt, Dr. Reimar Lacher, Tel. 03941
6871-32 oder 03941  6871-0





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