Das
Garten- und Friedhofsamt sowie das Tiefbauamt starten auch in diesem Jahr
wieder eine Aktion gegen den Riesen-Bärenklau. Ab Mai gehen Mitarbeiter der
Beschäftigungsförderungsgesellschaft Zwickau (BFZ) gegen die auch als
Herkulesstaude bekannte Pflanze vor, die einheimische Arten verdrängt, gerade
an Ufern zu einer erhöhten Erosionsgefahr führen kann und insbesondere für
Kinder gesundheitliche Risiken birgt. Aus diesem Grund rufen die Ämter auch
alle Grundstückseigentümer und –nutzer zur Bekämpfung der bis zu 3,5 m großen
Pflanze auf. Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist zu beachten, dass unbedingt
Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung und
Gummistiefel) zu tragen ist und - wenn möglich - bei bedecktem Himmel
gearbeitet wird, um Hautschäden durch Pflanzensaft vorzubeugen.
Pflanzensaftspritzer auf der Haut müssen sofort mit reichlich Wasser abgewaschen
werden.
Der
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) gehört zur Familie der
Doldengewächse und ist eine der bekanntesten gebietsfremden Pflanzenarten
(sogenannte invasive Neophyten). Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende
zweijährige Staude wurde vor etwa 100 Jahren in Deutschland als dekorative
Gartenzierpflanze eingeführt und ist leicht an ihrer Größe, ihren riesigen
Doldenblüten, den bis zu 1 m großen fiederteiligen Blättern und dem meist
dunkelrot gefleckten Stängel erkennbar. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts
entwickeln sich allerdings vermehrt Massenbestände der bis zu 3,5 m großen
Pflanze in unserer heimischen Natur. Der Riesen-Bärenklau besiedelt dabei
bevorzugt Uferbereiche von Gewässern, aber auch Straßenränder, Brachflächen und
landwirtschaftliche Nutzflächen. Gerade die Nähe zu Fließgewässern fördert die
Fernverbreitung der Pflanze, da die schwimmfähigen Samen über weite Strecken
transportiert werden können. Eine Pflanze kann über 40.000 Samen bilden.
Besonders
das massenhafte Auftreten an Uferbereichen ist problematisch, weil die
ursprüngliche Vegetation verdrängt wird und so die Gefahr der Ufererosion
steigt, da die Pfahlwurzeln von Heracleum mantegazzianum keine festigende
Wirkung haben. Die bereits im Boden liegenden Samen bleiben bis zu 8 Jahre lang
keimfähig.
Durch
die Ausbreitung sind außerdem nicht nur die einheimischen Pflanzenarten von
Verdrängung bedroht. Die Herkulesstaude stellt vor allem eine Gefahr für die
Gesundheit des Menschen dar. Alle Pflanzenbestandteile, besonders der Pflanzensaft,
enthalten photosensibilisierende Furanocumarine. Diese Inhaltsstoffe werden bei
Berührung durch die Haut aufgenommen und verursachen insbesondere bei
Sonnenbestrahlung schwere Hautentzündungen. Nach 20 bis 48 Stunden bilden sich
auf den betroffenen Hautpartien abgegrenzte Rötungen und es kommt zu Blasen-
und unter Umständen zu Ödembildung, vergleichbar mit Verbrennungen zweiten bis
dritten Grades. Diese Hautschädigungen heilen nur langsam ab und können Narben
hinterlassen. Problematisch ist beim Riesen-Bärenklau insbesondere, dass Kinder
versucht sind, mit diesen auffälligen und attraktiven Pflanzen zu spielen,
indem sie beispielsweise Stängel als Schwerter verwenden oder als Blasrohr
nutzen oder indem sie sich zwischen den Blättern verstecken.
Um
die weitere Ausbreitung dieser gefährlichen Pflanze zu vermindern, ist ab Mai
daher bereits zum fünften Mal die flächenhafte Bekämpfung der im Stadtgebiet
entstandenen Bestände geplant, da zu dieser Zeit die Stauden mit der
Blütenbildung beginnen. Durch die Vernichtung der Blüten wird die Reproduktion
der Bestände verhindert. Nachfolgende Kontrollen sind jedoch unbedingt
erforderlich, um die entstehenden Notblüten ebenfalls beseitigen zu können. Die
Blüten müssen bei mindestens 70 Grad/ Celsius in einer Kompostieranlage
behandelt werden, um die Keimfähigkeit der Samen dauerhaft zu zerstören.
Beim
Vorkommen einzelner oder weniger Pflanzen können deren Blütenstände, in einem
Plastiksack verpackt mit dem Restmüll entsorgt werden. Die übrigen
Pflanzenteile sind kompostierbar. Das Ausstechen der Wurzel ist wegen deren
Pfahlform mühsam, aber sinnvoll. Bei größeren Mengen anfallender Blüten des
Riesen–Bärenklaus besteht die Möglichkeit der Abholung und fachgerechten
Entsorgung. Diese Leistung ist kostenfrei. Dazu bitten das Garten- und
Friedhofsamt und das Tiefbauamt um eine entsprechende Anmeldung (Tel.: 0375
836701 oder 836601). Mehrere Grundstückseigentümer bzw. –nutzer sollten sich
nach Möglichkeit zusammentun, um zur Reduzierung des Aufwandes einen
gemeinsamen Abholtermin zu vereinbaren. Um eine Information bitten die Ämter
auch, wenn größere Bestände festgestellt werden.
Quelle: Stadt Zwickau
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