Donnerstag, 9. August 2012

Der vergessene deutsche Romantiker - Große Ausstellung zum Maler und Grafiker Rudolf Köselitz bis zum 21. August in Annaberg-Buchholz - Rudolf Köselitz und Adolph Menzel auf einer Stufe





Der vergessene deutsche Romantiker - Große Ausstellung zum Maler und
   Grafiker Rudolf Köselitz bis zum 21. August in Annaberg-Buchholz

Man nennt ihn auch den „vergessenen deutschen Romantiker“. Die Rede ist vom Maler und Grafiker Rudolf Köselitz. 1861 in Annaberg geboren, studierte er an der Leipziger und Münchner Kunstakademie, lebte eine Zeit lang in Dresden und unternahm zahlreiche Studienreisen u. a. nach Venedig, wo er u.
a. seinen Bruder Heinrich Köselitz (Peter Gast), den Freund Friedrich Nietzsches traf.
Unter der sachkundigen künstlerischen Begleitung seiner Lehrer und Freunde Seitz, Piloty, Strähuber und dem ungarischen Maler Benczur schuf Köselitz ein umfangreiches Werk an Porträts, Aquarellen, Grafiken und Illustrationen. Darunter z. B. über 250 Zeichnungen zu Heinrich Schaumbergers „Oberfränkische Dorfnovellen“. Seine starken inneren Beziehungen zur erzgebirgischen Heimat werden am deutlichsten in solchen Meisterwerken wie dem Ölbild von 1898 „Altes Hammerwerk im Erzgebirge“ oder dem Pastell „Pferdegöpel der Fundgrube Krönung“. Großartige Werke schuf er auch in seiner Wahlheimat Altfreimann bei München, wo er von 1910 bis zu seinem Tod im Jahr 1948 sein Atelier aufschlug. Dort entstandene Bilder, wie z. B. Najadentanz, Liebesahnen, Badende Kinder, Sommer, Die Spröde und der Hexentanz. Die Kunstgeschichte zählt sie zu den letzten Werken der Münchner Romantik. Dazu gehören auch Aquarelle wie Kornernte, Dorfparzen oder Schachspieler, die in zahlreichen Ausstellungen stark beachtet wurden.

Rudolf Köselitz und Adolph Menzel auf einer Stufe


1901 hingen Gemälde von Rudolf Köselitz, u. a. das „Innere eines Hammerwerks“ (1898) in der Berliner Nationalgalerie unmittelbar neben dem berühmten „Eisenwalzwerk" von Adolf Menzel. Die Kunstkritik stellte damals das Werk beider Künstler inhaltlich und handwerklich auf eine Stufe.
Köselitz trug wesentlich dazu bei, der Aquarell-Technik in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Heute sind seine Werke hauptsächlich im deutschsprachigen Raum verstreut. Sie befinden sich in Galerien, Museen und im Privatbesitz. Auch das Erzgebirgsmuseum sowie der Frohnauer Hammer in Annaberg-Buchholz präsentieren sehenswerte Köselitz-Bilder.


Noch bis zum 21. August 2012 gibt es die nun die Chance, im Annaberg-Buchholzer Kulturzentrum Erzhammer 174 Exponate von Rudolf Köselitz in Augenschein zu nehmen. Der „vergessene deutsche Romantiker“ wird dort ganz neu ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Für die erste große Ausstellung dieser Art sind zahlreiche Exponate als Leihgaben zur Verfügung gestellt worden. Sie werden erstmals in seiner Geburtsstadt gezeigt. Darunter befinden sich sehenswerte italienische, fränkische und erzgebirgische Landschaftsbilder und Stadtansichten, liebenswerte Charakterköpfe und Porträts sowie ungezählte Buchillustrationen. Weitere Kapitel der Ausstellung befassen sich mit fränkischem Volkstum und dem Bergbau im Erzgebirge. Darüber hinaus werden Porträts des letzten Besitzers des Frohnauer Hammers, Gustav Martin sowie Szenen aus dem Hammerwerk gezeigt.


Nicht zuletzt können Besucher Einblick nehmen in die Biografie und die Ahnengalerie von Rudolf Köselitz. Sie reicht bis an den Hof in Zerbst, dem Katharina die Große entstammt.


Hintergrund:


Rudolf Köselitz ist der jüngere Bruder von Heinrich Köselitz (Peter Gast).
Der Freund und Mitarbeiter von Friedrich Nietzsche arbeitete hauptsächlich als Komponist und Schriftsteller. Beide Söhne des einstmaligen Vizebürgermeisters und Ehrenbürgers der Stadt Annaberg, Hermann Köselitz, erhielten frühzeitig häusliche Unterweisungen in den Schönen Künsten. In vielen seiner Werke gelang es Rudolf Köselitz überzeugend, die Erzgebirgswelt sowie typische Charakterzüge ihrer Bewohner mit den Mitteln der Bildenden Kunst wirklichkeitsnah wiederzugeben.


Anlässlich seines 150. Geburtstages ließ der Annaberger Kulturwissenschaftler und Historiker Prof. Gotthard B. Schicker im September vergangenen Jahres das Leben und Werk des Künstlers lebendig werden. Nun wurde mit der ersten Rudolf-Köselitz-Ausstellung ein weiterer wichtiger Schritt gegangen. Künftiges Ziel ist es, den wichtigsten bildenden Künstler von Annaberg-Buchholz im 19. und 20. Jahrhundert z. B.
im Rahmen einer Kunstgalerie auf Dauer gebührend zu würdigen.




Ausstellung:
Haus des Gastes Erzhammer, Buchholzer Straße 2, 09456 Annaberg-Buchholz bis 21. August 2012 täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet
Eintritt: 3,- €, Kinder bis 14 Jahre frei Faltblatt zur Ausstellung: 0,50 €

Quelle: Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz




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