(Ki) Sie besprühten fast
alles, was sich ihnen als „Projektionsfläche“ bot: Wohnhaus-, Garagen- und
Supermarktwände, Stromkästen, Wartehäuschen,…beliebt auch Straßenbahnen, außen
wie innen.
Die Ermittler der Ermittlungsgruppe (EG) „Graffiti“ der Polizeidirektion
Chemnitz-Erzgebirge kamen fünf Jugendlichen im Alter zwischen 14 und
16 Jahren auf die Spur.
Die Gruppe steht im Verdacht, in den zurückliegenden 18 Monaten insgesamt 97
Sachbeschädigungen durch Graffiti sprühen im Stadtgebiet begangen zu haben.
Das Gros der Taten geht dabei auf das Konto eines 15- und eines
16-Jährigen. Oftmals
gemeinsam waren sie unterwegs, um sich mit ihren „tags“ zu verewigen. Allein
dem 16-Jährigen legen die Ermittler 93 Taten zur Last, seinem Mitsprayer
immerhin 54. Beide sind für die Polizeispezialisten in Sachen Graffiti keine
Unbekannten. Sie waren bereits bei einer Vielzahl gleichartiger
Sachbeschädigungen in den Vorjahren Tatverdächtige.
Die beiden Jugendlichen wurden in der aktuellen Serie mehrfach auf frischer Tat
gestellt, so am 14. März 2012 im Stadtteil Gablenz (siehe Medieninformation Nr.
146 v. 15. März 2012) oder am 17. Oktober 2011 in Schönau auf der Popowstraße
(siehe Medieninformation Nr. 562 vom 18. Oktober 2011).
Bei Durchsuchungen stellte die Polizei umfangreiche Beweismittel wie Vorlagen,
Handys und Computer sicher. Auch im Internet stießen die Ermittler auf „Werke“
eines der Haupttatverdächtigen. Dort hatte er sich mit Fotos seiner „Arbeiten“
gebrüstet. Das ist vermutlich auch das Motiv für sein Tun und das der anderen
vier: Streben nach Anerkennung und Suche nach dem Kick.
Unterm Strich haben die fünf jungen Leute damit einen Sachschaden von rund
18.600 Euro verursacht.
Die Akte mit den 97 zur Rede stehenden Sachbeschädigungen wurde vor kurzem der
Staatsanwaltschaft Chemnitz übergeben. Sie entscheidet jetzt über den Ausgang
der zahlreichen Strafverfahren.
Hintergrund:
In der PD Chemnitz-Erzgebirge ermitteln seit nunmehr gut 15 Jahren drei
Kriminalisten ausschließlich in Sachen Graffiti.
Die gleichnamige Ermittlungsgruppe („Graffiti“) bearbeitet alle in der Stadt
Chemnitz angezeigten Sachbeschädigungen durch Graffiti, ebenso jene im Bereich
des Autobahnpolizeireviers. Darüber hinaus sind die drei Kommissare analytisch
für ihre Kolleginnen und Kollegen in den Polizeirevieren des Direktionsbereichs
tätig.
2011 bearbeiteten die
drei Ermittler 624 Fälle. Insgesamt wurden im Vorjahr im Direktionsbereich 771
Graffiti-Sachbeschädigungen angezeigt (2010: 1 068 Fälle; bearbeitet durch EG
„Graffiti“: 886). Seit Bestehen der EG gingen 12.452 Anzeigen durch die Hände
der drei Kriminalisten.
Fast die Hälfte aller 2011er Fälle (45 %) konnten sie aufklären. Damit wurde
die Aufklärungsquote bei diesem Delikt, die im Laufe der Jahre bei 29 % lag,
weit überschritten.
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