„SHOWCARS“
Neue Sonderausstellung im August Horch Museum
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Selten gezeigte Audi Concept Cars zu bestaunen
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In Technik und Design ihrer Zeit weit
voraus
Am Freitag,
dem 05. April 2013, startete im August Horch Museum eine neue
Sonderausstellung. Unter dem Titel „Showcars“ werden Fahrzeuge gezeigt, mit
denen die Audi AG Publikumsmagnete schaffen und Designkonzepte testen wollte
und die deshalb speziell für Messeauftritte geschaffen wurden. Nach der
Begrüßung durch den Museums-Geschäftsführer, Rudolf Vollnhals, stimmte der Audi
Senior Designer Exterieur, Stephan Fahr-Becker, anhand des Audi Quattro Concept
spannend und aufschlussreich auf das Thema ein. Fahr-Becker: „Designstudien
brauchen nicht in jedem Fall perfekt sein. Dafür haben sie oft einen besonderen
Charakter!“
In den
letzten Jahren sind die Bedeutung und Verantwortung der Designabteilungen bei
allen Automobilherstellern stark gestiegen. Neben der Durchsetzung einer besser
werdenden Designqualität in der Serienfertigung steht vor allem die Zukunft
einer Marke im Fokus. Dabei geht es nicht mehr nur um die schönste Form. Es
geht um Visionen, um Autos von morgen und übermorgen, die im Zusammenspiel
zwischen Technik und Design, zwischen Rationalität und Emotionen, Trends im
globalen Markt setzen können. Während die einen Automobilstudien größtenteils
Niederschlag in Serienentwicklungen finden, haben die anderen, die Showcars,
mit Serienentwicklungen nichts zu tun. Sie haben vordergründig Marktforschungs-
und Marktvorbereitungszwecke, sollen Aufmerksamkeit erzeugen und Neugier
wecken, Werbung für die Marke sein. Sie sollen aber auch die subjektive
Marken-Wahrnehmung der Kundschaft beeinflussen und das Image des Herstellers
prägen. Bei den Showcars können die Designer ihrer Kreativität freien Lauf
lassen, ohne Produktions- und Materialzwänge zu beachten. Stilbildend und
trendsetzend – das sind Showcars.
Hinter den
perfekt geformten, glänzenden Karosserien steckt ein gigantischer Aufwand mit
einem hohen Anteil an Handarbeit. Den Ideenskizzen und Zeichnungen der Designer
folgen meist dreidimensionale Vormodelle und Computersimulationen. Präsentiert
werden auf Messen zwei Arten von Studien: Reine Ansichtsmodelle ohne
Innenraumeinblick oder fast vollständig ausgeformte Fahrzeugmodelle. Diese
aufwendigeren, vollständig mit Interieur und Exterieur ausgebildeten
Konzeptautos haben sich international durchgesetzt. Im Straßenverkehr fahrbare
Showcars sind allerdings noch die Ausnahme, entstammt ihr Materialmix doch dem
Modellbau.
Bis Ende
Oktober 2013 stellen sich die folgenden Modelle den Museumsbesuchern vor:
1) Audi
quattro Spyder
Im
Herbst 1991 können Besucher auf der IAA in die Zukunft blicken. Der
leuchtend orange zweisitzige Sportwagen von Audi fällt besonders auf. Dabei
verbirgt sich die eigentliche Sensation unter dem Lack: eine vollständig aus
Aluminium hergestellte Karosserie. Beeindruckend ist sein technisches Konzept:
Mittelmotoranordnung mit quer eingebautem Sechszylinder-V-Motor, permanenter
Allradantrieb und ein mit hochfest legierten Außenhautbauteilen beplankter
Aluminium-Rohrrahmen. Audi zeigt damit eine neue, vielversprechende
Technologie. Zugleich ermöglicht Aluminium eine Gewichtsersparnis von bis zu 40
Prozent ohne Beeinträchtigung der Fahrzeugsicherheit. Dabei wird das Design
durch eine sportlich-sympathische Statur aus sanften Rundungen und wenigen
Geraden bestimmt. Mit der Sportwagenstudie mit Coupé- und Spydercharakter haben
die Ingolstädter design- wie technikseitig Maßstäbe gesetzt. In Fachkreisen und
beim Publikum sorgt die Studie für Begeisterung und führt in der Folgezeit zu
einer Flut von Blindbestellungen.
2) Audi
Avus quattro
Wie
intensiv Leichtbau mit Aluminium verfolgt wird, macht Audi auf der Tokyo Motor Show im Oktober 1991 erneut deutlich. Nur einen Monat
nach der Präsentation des begeistert aufgenommenen Audi quattro Spyder folgt
die nächste visionäre Studie, noch extremer und radikaler. Auf Hochglanz
poliert vermittelt die Automobilskulptur die Ausstrahlung eines Düsenjets. Die
deutlich betonten Kotflügel zitieren die Formensprache der legendären Auto
Union Rennwagen. Ein mächtiger Zwölfzylinder-Viertakt-W-Motor ist weit vor der
Hinterachse, beinahe mittig im Fahrzeug angeordnet. Auch dieses
Konstruktionsprinzip lässt sich bewusst auf die Auto Union Rennwagen
zurückführen. Das Triebwerk soll seine Leistung von über 500 PS mit permanentem
Allrad-Antrieb auf die Straße bringen und den nur 1250 kg leichten
Supersportwagen in weniger als 3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen.
3) Audi
Studie Rosemeyer
Emotion
pur präsentiert Audi am 1. Juni 2000
bei der fulminanten Eröffnung des Audi
Pavillons in der Autostadt Wolfsburg. Mit einem Sportwagen der Superlative
erinnert die Studie Rosemeyer, die allein zu Ausstellungszwecken entwickelt
wurde, an den gleichnamigen Rennfahrer. Fließende, von der Aerodynamik
bestimmte Linien verbinden sich fernab bekannter Designpfade mit purer
Funktionalität. Die matt schimmernde Karosserie aus Aluminium reflektiert die
magische Aura der Boliden. Auch die riesigen Räder in weit nach oben
ausgeformten Radhäusern, der lange Radstand, Raum für zwei Insassen und der
großvolumige Motor vor der Hinterachse platziert sind klare Bekenntnisse.
Trotzdem bleibt die Designstudie nur eine Visualisierung des technischen
Potentials der Marke: Leichtbau, ultimative Dynamik und funktionale Präzision.
4) Audi
Nuvolari
Eine
unübersehbare Designbotschaft elektrisiert die Besucher des Genfer Automobilsalons im März 2003:
Ein Audi mit dem legendären Namen Nuvolari und einer sehr imposanten Front,
nach dem Motto: „Seht her, so sportlich, so stark tritt Audi in Zukunft auf.“.
Der neue Chefdesigner Walter de Silva gestaltete auf einer verkürzten
A8-Plattform eine automobile Skulptur, die optische Schlüsselreize von morgen
festlegt. Das rassige Sportcoupé bereitet die Kundschaft auf das künftige
Frontdesign, das mit dem Audi A6 von 2004 zum wieder erkennbaren
Familiengesicht wurde, vor. Auch andere Formelemente – allen voran die
LED-Frontscheinwerfer - tauchen in den
Folgejahren bei den Serienmodellen auf.
5) Audi
Shooting Brake Concept
Im Vorfeld der Einführung der zweiten
Generation des Sportcoupé TT präsentiert Audi auf der Tokyo Motorshow im Oktober 2005
die Studie Shooting Brake Concept. Sie stellt eine andere Interpretation
des neuen TT-Konzeptes sowie eine weitere Festigung der noch frisch
eingeführten Formensprache mit dem Singleframe-Kühlergrill seit Serienstart des
Audi A6 der sechsten Generation dar. Der Shooting Brake verbindet formal die
kraftvolle Dynamik eines Sportwagens mit mehr Transportraum und erhöhter
Funktionalität als bei der Coupéform. Die Singleframe-Front mit den senkrecht
stehenden verchromten Lamellen, die seitlichen, großvolumigen Lufteinlässe und
der dynamische Schnitt der Scheinwerfer betont den aggressiven Auftritt des
Bugs. Auch Elemente der visionären Filmstudie Audi RSQ sind erkennbar.
Zusätzlich bietet das Concept Car zahlreiche technische Innovationen: adaptives
Dämpfungssystem magnatic ride, Navigationssystem mit Touch Screen Monitor und
Schrifterkennung sowie LED-Scheinwerfer. Technikelemente, die später bei
Serienmodellen Einzug halten.
6) Audi
urban concept spyder
„Wie sieht urbane Mobilität im Jahr
2020 aus?“ Auf diese Frage gibt Audi im September 2011 auf der IAA eine
Antwort. Zusammen mit seinem Zwilling Audi e-tron urban concept sprengen die
futuristischen Kleinwagen alle bisher gängigen Audi Kategorien und zeigen einen
radikal anderen Konzeptansatz. Das Fahrzeug der Zukunft wird kleiner und schont
Ressourcen. Die exklusiven Fahrzeuge vereinen in sich Elemente eines City-Mobils,
Fun-Cars und Rennwagens. Besonders erkennbar sind Merkmale der zigarrenförmigen
Auto Union Silberpfeile, solche wie die freistehenden Räder und die schlanken
Karosseriekörper. Charakteristisch ist das flache, umlaufende Fensterband. Im
Inneren bietet eine um 30 cm verschobene Sitzanordnung nebeneinander zwei
Personen Platz. Auch wenn Motorrad- bzw. Rollerfeeling aufkommt, bietet eine
auf das funktional notwendigste reduzierte Ausstattung guten Komfort. Die
Entwicklung des urban concept orientiert sich streng an Prinzipien des Leichtbaus, der
Effizienz und Reduktion. So besteht die Außenhaut aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff
(CFK). Die Studie wendet sich an Menschen, die sich für neue Wege der Mobilität
und für Technik begeistern, unabhängig von ihrem Alter sowie Status. Dabei zeigt
Audi wie emotionale, sportliche Formen im Kleinwagensegment als Elektroauto
„Coolness“ und „Lifestyle“ ausstrahlen können.
Geöffnet
ist das Museum am Museumstag von 9.30 bis 18.00 Uhr. Führungen können telefonisch
unter (0375) 27 17 38 12 bestellt werden.
Die
August Horch Museum Zwickau gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von
der Stadt Zwickau und der AUDI AG im Dezember 2000 gegründet wurde. Die
Geschäftsanteile werden zur Hälfte von den beiden Gesellschaftern gehalten.
Zweck der Gesellschaft ist der Betrieb des August Horch Museums und die
Dokumentation der Geschichte des Automobilbaus in Zwickau.
Quelle: August Horch Museum Zwickau gGmbH
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