Mittwoch, 17. April 2013

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2012 Landeshauptstadt Dresden






Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung


Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir haben ein Problem mit der sogenannten Massenkriminalität. Trotz aller bisherigen Bemühungen steigen die Bestände an unerledigten Ermittlungsverfahren stetig an. Das 2011 eingeführte Projekt der „Zentralen Anzeigenbearbeitung“ (ZentrAB) hat sich als organisatorischer Problemlösungsansatz bewährt. Wir werden das Projekt fortsetzen, allerdings sind weitere Effizienzsteigerungen unabdingbar. Das geht natürlich nicht ohne die Staatsanwaltschaft.“ 

In der Landeshauptstadt Dresden wurden 2012 insgesamt 55.004 Straftaten erfasst. Dies sind 1.745 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung um 3,3 Prozent (siehe Abb. 1). Die Häufigkeitszahl, die angibt wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, stieg 2012 somit auf 10.382 (2011: 10.182).


Insgesamt 29.363 Straftaten (2011: 27.871) konnten aufgeklärt werden (siehe Abb. 2). Die Gesamtaufklärungsquote stieg damit auf 53,4 Prozent (2011: 52,3 Prozent).

Von den 18.133 ermittelten Tatverdächtigen (2011: 17.740) waren 70,8 Prozent männlichen und 29,2 Prozent weiblichen Geschlechts. Erfreulicherweise ging die Zahl nichterwachsener Tatverdächtiger nochmals zurück (siehe Abb. 3). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 13,7 Prozent. 


Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg auf 5.497, das sind 8,0 Prozent mehr als 2011 (5.090). Insgesamt 3.500 Opfer (63,7 Prozent) waren männlichen und 1.997 Opfer (36,3 Prozent) weiblichen Geschlechts. Der überwiegende Teil war bereits erwachsen (4.419). Von den 1.078 nichterwachsenen Opfern waren 420 Kinder, 275 Jugendliche und 383 Heranwachsende. 328 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter.


Der durch Kriminalität entstandene finanzielle Schaden betrug rund 77,8 Millionen Euro (2011: 59,9 Millionen Euro).


Herausragende Veränderungen zum Vorjahr

Zunahme der Diebstähle



Mit 43,7 Prozent machen Diebstahlsdelikte nach wie vor den Hauptteil an der Gesamtkriminalität in Dresden aus. In diesem Bereich ist ein Anstieg auf 24.037 Fälle (2011: 23.155) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote stieg geringfügig auf 27,2 Prozent (2011: 26,0 Prozent). 

Die insgesamt 24.037 Fälle (2011: 23.155) setzten sich aus 10.701 Diebstählen ohne erschwerende Umstände (2011: 10.531) und weiteren 13.336 besonders schweren Diebstählen (2011: 12.624) zusammen. Neben den Eigentumsdelikten im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen  stellen auch weiterhin  Fahrraddiebstähle 
(2012: 3.988 Fälle; 2011: 3.348 Fälle) und Diebstähle aus Böden und Kellern (2012: 3.527 Fälle; 2011: 4.243 Fälle) Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität dar.



Die Einbrüche in/aus Wohnungen sind um 22,3 Prozent gestiegen (2012: 922 Fälle; 2011: 754 Fälle). Im Bereich der Tageswohnungseinbrüche stieg die Zahl der Fälle um 96 auf 259 Fälle. 


Ein deutlicher Anstieg ist auch bei Diebstählen im besonders schweren Fall aus Bü-ro/Lager/Werkstätten zu verzeichnen. Hier wurden 2012 insgesamt 1.347 Fälle erfasst (2011: 954 Fälle).


Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir müssen arbeitsorganisatorische Voraussetzungen schaffen, um auf phänomenspezifische Lagen, wie beispielsweise die sogenannte Balkonbande im Vorjahr, schnell reagieren zu können. Im Klartext: Wir werden gegebenenfalls Kräfte der Polizeidirektion Dresden umgruppieren, um das Einbruchskommissariat der Kriminalpolizei zu verstärken. Zudem müssen wir die Fähigkeit ausbauen, schnell Sonderkommissionen oder Ermittlungsgruppen bilden zu können.“


Kriminalität rund ums Kfz bleibt weiter ein Schwerpunkt

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 1.155 Fahrzeuge gestohlen oder versucht zu stehlen (2011: 960). 


Polizeipräsident Dieter Kroll: „Die Polizei hat allein nur wenig Möglichkeiten, nachhaltig Einfluss auf Kfz-Diebstähle zu nehmen. Die immer wieder geforderte Präsenz verdrängt bestenfalls örtlich und Fahndung bedeutet, nach Autos zu suchen, die bereits geklaut sind. Dreh- und Angelpunkt der Bemühungen, besser zu werden, müssen Fortschritte bei den grenzüberschreitenden Ermittlungen sein. Und da passiert zu wenig bis nichts. Im Zugzwang sehe ich hier die Justiz.“

Seit dem Jahr 2012 werden die Diebstähle an Kfz mit den Diebstählen in/aus Kfz in der polizeilichen Kriminalstatistik zusammengefasst. Somit sind bei den Diebstählen an/aus Kfz 2.621 Fälle erfasst (2011: 2.472). 

Die Diebstähle von motorisierten Zweirädern sind mit 138 Fällen genauso hoch wie im Vorjahr.

Ausgewählte Kriminalitätsbereiche

Rauschgiftkriminalität


Im Jahr 2012 stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte auf 1.123 Fälle (2011: 1.054 Fälle). Die Aufklärungsquote betrug 95,2 Prozent (2011: 93,8 Prozent). Die Dresdner Polizei ermittelte 1.033 Tatverdächtige (2010: 928). Dabei stehen 890 männliche Tatverdächtige 143 weiblichen Tatverdächtigen gegenüber. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 9,3 Prozent.

Im Bereich der Polizeidirektion Dresden wurde im Jahr 2012 ein Drogentoter (2011: 2) registriert. Im Rahmen der Ermittlungsverfahren wurden unter anderem 11 Kilogramm Haschisch, 1,5 Kilogramm Amphetamine und 435 Gramm Crystal sichergestellt.

Gewaltkriminalität[1]

Polizeipräsident Dieter Kroll: „Hoch gerechnet ist etwa jede 55. registrierte Straftat ein Gewaltdelikt. 80 Prozent der Tatverdächtigen waren bereits polizeilich mit Straftaten in Erscheinung getreten. Jeder Fünfte stand zudem unter dem Einfluss von Alkohol, jeder Zehnte konsumierte harte Drogen.“


Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg auf 1.018 Fälle (2011: 941 Fälle). Bei einer Aufklärungsquote von 70 Prozent wurden 885 Tatverdächtige (2011: 867) ermittelt. 

65 Prozent (662 Fälle; 2011: 609) aller registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 32,5 Prozent (331 Fälle; 2011: 294) bildeten die Raubdelikte. Mord- und Totschlagdelikte machten 1,0 Prozent aller Fälle aus (10 Fälle; 2011: 9).


Wirtschaftskriminalität

Die Wirtschaftskriminalität stieg auf insgesamt 1.002 Delikte (2011: 789) an. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich betrug 98,5 Prozent (2011: 98,4 Prozent). 354 Tatverdächtige wurden ermittelt. Der finanzielle Schaden betrug rund 51,3 Millionen Euro (2011: 32,2 Millionen Euro). 42,7 Millionen Euro Schaden sind darunter infolge von Insolvenzstraftaten entstanden (2011: 23,8 Millionen).

Straßenkriminalität[2]

Die Straßenkriminalität stieg auf 12.056 Fälle (2011: 11.320) an. Die Aufklärungsquote lag bei 14,7 Prozent. Insgesamt wurden 1.535 Tatverdächtige ermittelt.



[1] Unter Gewaltkriminalität wird im Sinne der PKS die Zusammenfassung folgender Delikte verstanden: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luft- und Seeverkehr 


[2] Der Begriff Straßenkriminalität beinhaltet eine definierte Zusammenfassung von Straftaten(gruppen), bei denen aufgrund ihres kriminologischen Erscheinungsbildes davon ausgegangen werden kann, dass sie überwiegend auf Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden.

Quelle: PD Dresden

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