Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir
haben ein Problem mit der sogenannten Massenkriminalität. Trotz aller
bisherigen Bemühungen steigen die Bestände an unerledigten Ermittlungsverfahren
stetig an. Das 2011 eingeführte Projekt der „Zentralen Anzeigenbearbeitung“
(ZentrAB) hat sich als organisatorischer Problemlösungsansatz bewährt. Wir
werden das Projekt fortsetzen, allerdings sind weitere Effizienzsteigerungen
unabdingbar. Das geht natürlich nicht ohne die Staatsanwaltschaft.“
In der Landeshauptstadt Dresden wurden 2012 insgesamt 55.004 Straftaten
erfasst. Dies sind 1.745 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht einer
Steigerung um 3,3 Prozent (siehe Abb. 1). Die Häufigkeitszahl, die angibt wie
viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, stieg 2012 somit
auf 10.382 (2011: 10.182).
Insgesamt
29.363 Straftaten (2011: 27.871) konnten aufgeklärt werden (siehe Abb. 2). Die
Gesamtaufklärungsquote stieg damit auf 53,4 Prozent (2011: 52,3 Prozent).
Von
den 18.133 ermittelten Tatverdächtigen (2011: 17.740) waren 70,8 Prozent
männlichen und 29,2 Prozent weiblichen Geschlechts. Erfreulicherweise ging die
Zahl nichterwachsener Tatverdächtiger nochmals zurück (siehe Abb. 3). Der
Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 13,7 Prozent.
Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg auf 5.497, das sind 8,0 Prozent mehr
als 2011 (5.090). Insgesamt 3.500 Opfer (63,7 Prozent) waren männlichen und
1.997 Opfer (36,3 Prozent) weiblichen Geschlechts. Der überwiegende Teil war
bereits erwachsen (4.419). Von den 1.078 nichterwachsenen Opfern waren 420
Kinder, 275 Jugendliche und 383 Heranwachsende. 328 Opfer einer Straftat waren
60 Jahre oder älter.
Der
durch Kriminalität entstandene finanzielle Schaden betrug rund 77,8 Millionen
Euro (2011: 59,9 Millionen Euro).
Herausragende Veränderungen zum Vorjahr
Zunahme der Diebstähle
Mit 43,7 Prozent machen Diebstahlsdelikte nach wie vor den Hauptteil an der
Gesamtkriminalität in Dresden aus. In diesem Bereich ist ein Anstieg auf 24.037
Fälle (2011: 23.155) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote stieg geringfügig auf
27,2 Prozent (2011: 26,0 Prozent).
Die insgesamt 24.037 Fälle (2011: 23.155) setzten sich aus 10.701 Diebstählen
ohne erschwerende Umstände (2011: 10.531) und weiteren 13.336 besonders
schweren Diebstählen (2011: 12.624) zusammen. Neben den Eigentumsdelikten im
Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen stellen
auch weiterhin Fahrraddiebstähle
(2012: 3.988 Fälle; 2011: 3.348 Fälle) und Diebstähle aus Böden und Kellern (2012:
3.527 Fälle; 2011: 4.243 Fälle) Schwerpunkte im Bereich der
Eigentumskriminalität dar.
Die Einbrüche in/aus Wohnungen sind um 22,3 Prozent gestiegen (2012: 922 Fälle;
2011: 754 Fälle). Im Bereich der Tageswohnungseinbrüche stieg die Zahl der
Fälle um 96 auf 259 Fälle.
Ein
deutlicher Anstieg ist auch bei Diebstählen im besonders schweren Fall aus
Bü-ro/Lager/Werkstätten zu verzeichnen. Hier wurden 2012 insgesamt 1.347 Fälle
erfasst (2011: 954 Fälle).
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir müssen arbeitsorganisatorische
Voraussetzungen schaffen, um auf phänomenspezifische Lagen, wie beispielsweise
die sogenannte Balkonbande im Vorjahr, schnell reagieren zu können. Im
Klartext: Wir werden gegebenenfalls Kräfte der Polizeidirektion Dresden
umgruppieren, um das Einbruchskommissariat der Kriminalpolizei zu verstärken.
Zudem müssen wir die Fähigkeit ausbauen, schnell Sonderkommissionen oder
Ermittlungsgruppen bilden zu können.“
Kriminalität rund ums Kfz bleibt weiter ein Schwerpunkt
Im
Jahr 2012 wurden insgesamt 1.155 Fahrzeuge gestohlen oder versucht zu stehlen
(2011: 960).
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Die
Polizei hat allein nur wenig Möglichkeiten, nachhaltig Einfluss auf
Kfz-Diebstähle zu nehmen. Die immer wieder geforderte Präsenz verdrängt
bestenfalls örtlich und Fahndung bedeutet, nach Autos zu suchen, die bereits
geklaut sind. Dreh- und Angelpunkt der Bemühungen, besser zu werden, müssen
Fortschritte bei den grenzüberschreitenden Ermittlungen sein. Und da passiert
zu wenig bis nichts. Im Zugzwang sehe ich hier die Justiz.“
Seit dem Jahr 2012 werden die Diebstähle an Kfz mit den Diebstählen in/aus Kfz
in der polizeilichen Kriminalstatistik zusammengefasst. Somit sind bei den
Diebstählen an/aus Kfz 2.621 Fälle erfasst (2011: 2.472).
Die Diebstähle von motorisierten Zweirädern sind mit 138 Fällen genauso hoch
wie im Vorjahr.
Ausgewählte
Kriminalitätsbereiche
Rauschgiftkriminalität
Im
Jahr 2012 stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte auf 1.123 Fälle (2011: 1.054
Fälle). Die Aufklärungsquote betrug 95,2 Prozent (2011: 93,8 Prozent). Die
Dresdner Polizei ermittelte 1.033 Tatverdächtige (2010: 928). Dabei stehen 890
männliche Tatverdächtige 143 weiblichen Tatverdächtigen gegenüber. Der Anteil
von nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 9,3 Prozent.
Im
Bereich der Polizeidirektion Dresden wurde im Jahr 2012 ein Drogentoter (2011:
2) registriert. Im Rahmen der Ermittlungsverfahren wurden unter anderem 11
Kilogramm Haschisch, 1,5 Kilogramm Amphetamine und 435 Gramm Crystal
sichergestellt.
Gewaltkriminalität[1]
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Hoch
gerechnet ist etwa jede 55. registrierte Straftat ein Gewaltdelikt. 80 Prozent
der Tatverdächtigen waren bereits polizeilich mit Straftaten in Erscheinung
getreten. Jeder Fünfte stand zudem unter dem Einfluss von Alkohol, jeder Zehnte
konsumierte harte Drogen.“
Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg auf 1.018 Fälle (2011: 941 Fälle). Bei
einer Aufklärungsquote von 70 Prozent wurden 885 Tatverdächtige (2011: 867)
ermittelt.
65 Prozent (662 Fälle; 2011: 609) aller registrierten Gewaltdelikte waren
gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 32,5 Prozent (331 Fälle;
2011: 294) bildeten die Raubdelikte. Mord- und Totschlagdelikte machten 1,0
Prozent aller Fälle aus (10 Fälle; 2011: 9).
Wirtschaftskriminalität
Die
Wirtschaftskriminalität stieg auf insgesamt 1.002 Delikte (2011: 789) an. Die
Aufklärungsquote in diesem Bereich betrug 98,5 Prozent (2011: 98,4 Prozent).
354 Tatverdächtige wurden ermittelt. Der finanzielle Schaden betrug rund 51,3
Millionen Euro (2011: 32,2 Millionen Euro). 42,7 Millionen Euro Schaden sind
darunter infolge von Insolvenzstraftaten entstanden (2011: 23,8 Millionen).
Straßenkriminalität[2]
Die
Straßenkriminalität stieg auf 12.056 Fälle (2011: 11.320) an. Die
Aufklärungsquote lag bei 14,7 Prozent. Insgesamt wurden 1.535 Tatverdächtige
ermittelt.
[1] Unter Gewaltkriminalität wird im Sinne der PKS die Zusammenfassung folgender Delikte verstanden: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luft- und Seeverkehr
[2] Der Begriff Straßenkriminalität beinhaltet eine definierte Zusammenfassung von Straftaten(gruppen), bei denen aufgrund ihres kriminologischen Erscheinungsbildes davon ausgegangen werden kann, dass sie überwiegend auf Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden.
Quelle: PD Dresden
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