(Ki)
Vor Abzockern am Telefon warnt die Chemnitzer Polizei insbesondere ältere
Menschen.
In den zurückliegenden Tagen erstatteten zwei Chemnitzerinnen (74, 85) und ein
Mann (66) aus Eibenstock Anzeige.
Bei allen dreien hatte mehrfach das Festnetztelefon geklingelt. Am anderen Ende
der Leitung war jemand, der sich als Rechtsanwalt bzw. als Mitarbeiter eines
Gewinnspiels ausgab. Die Anrufer erzählten verschiedene Geschichten.
Im Fall der 74-Jährigen war es ein Lottospiel, das sie angeblich seit mehreren
Jahren betreibe, aber keine Gebühren zahle. Deshalb müsse die Frau jetzt vor
Gericht. Das könne sie verhindern, wenn sie bar eine vierstellige Summe per
Western Union an einen Empfänger in die Türkei überweise. Verängstigt überwies
die Seniorin den Betrag in einem Geschäft, in dem Western Union angeboten wird.
Einen Tag später meldete sich der angebliche Anwalt wieder am Telefon und
bestätigte den Geldeingang. Dann verkündete er der Frau einen größeren
Geldgewinn. Um das Geld zu bekommen, müsse sie jedoch Steuern zahlen. Aus
Zeitgründen vertröstete die vermeintliche Gewinnerin den Mann auf die Zeit nach
Ostern. Prompt meldete sich der Anrufer dann wieder und setzte die Frau unter
Druck. Daraufhin ging die Seniorin wieder in das Geschäft, um abermals eine
vierstellige Summe zu überweisen. Hier jedoch kam das der Verkäuferin nicht
geheuer vor. Sie lehnte die Überweisung ab und empfahl der Frau zur Polizei zu
gehen. In den nächsten Tagen erhielt die Seniorin 38 Anrufe, mit denen die
Täter eine Überweisung erreichen wollten.
Mit
einer 85-Jährigen hatten Betrüger nicht so leichtes Spiel. Auch sie sollte Ende
März einen vierstelligen Betrag wegen Schulden aus einem Jahre zurückliegenden
Gewinnspiel per Western Union in die Türkei zahlen. Die Überweisung nehme ein
bestimmter Laden in der Straße der Nationen vor. Die Seniorin erkundigte sich
und fand heraus, dass es den vom Anrufer beschriebenen Laden nicht gibt. Tage
später meldete sich ein angeblicher Rechtsanwalt und drohte der Frau. Als die
Seniorin das Geld in einer Poststelle auf der Wolgograder Allee überweisen
wollte, erzählte sie der Angestellten vom Grund der Überweisung und erhielt den
Rat, nicht zu überweisen, da es sich um einen Betrug handele. Daraufhin
erstattete die unbeschadet gebliebene 85-Jährige Anzeige.
In Eibenstock erhielt in der letzten Woche ein 66-jähriger Mann per Telefon die
Aufforderung, Geld zu überweisen, um eine Gerichtsverhandlung wegen eines
Gewinnspiels abzuwenden. Der Rentner überwies kein Geld. Dafür bekam er zwei
weitere Anrufe mit der Aufforderung dazu. Bankangestellte in Aue rieten dem
Mann ab und er wendete sich an die Polizei.
Die
Polizei warnt eindringlich vor dieser oder ähnlichen Betrugsmaschen, bei denen
Unbekannte an Ihr Geld wollen.
So können Sie sich schützen:
- Seien Sie
vorsichtig bei Gewinnversprechen, insbesondere dann, wenn die Übergabe an
Bedingungen geknüpft ist, zum Beispiel an das Zahlen einer Geldsumme, den
Besuch einer Veranstaltung oder den Anruf einer kostenpflichtigen
Hotline(Telefondienst)!
- Nehmen Sie nur
Gewinne an, wenn Sie auch bewusst an einem Gewinnspiel – und zwar bei einem
seriösen Unternehmen – teilgenommen haben! Ein seriöses Unternehmen wird die
Gewinnausschüttung niemals an eine Bedingung knüpfen, zum Beispiel das Zahlen
einer Gebühr oder die Teilnahme an einer Veranstaltung!
- Notieren Sie sich
die auf dem Display angezeigte Rufnummer!
- Werden Sie
angerufen, stellen Sie gezielt Fragen an den Anrufer: Nach Namen, Adresse und
Telefonnummer der Verantwortlichen, um welche Art von Gewinnspiel es sich
handelt, was genau Sie gewonnen haben!
- Geben Sie niemals
Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn abzufordern, d.h. keine Gebühren
zahlen oder kostenpflichtige Hotlines anrufen!
- Geben Sie niemals
persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen,
Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches!
Quelle: PD Chemnitz
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