Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir
reden schon seit Mitte der neunziger Jahre vom kriminalgeografischen Raum
Europa. Unter den Bedingungen offener Grenzen tun wir uns aber schwer damit,
das in der Lebenswirklichkeit anzuerkennen. Es sind nicht nur Wirtschaftskriminelle
sondern eben auch Einbrecher, Autodiebe und Drogendealer, welche die aus ihrer
Sicht günstigen Tatgelegenheiten ausnutzen. Auf diese Bedingungen muss sich
letztlich auch jeder persönlich einstellen und seine Verantwortung zur
Eigentumssicherung wahrnehmen.“
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden 2012 insgesamt 14.817
Straftaten erfasst. Dies sind 575 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht
einer Steigerung um 4,0 Prozent (siehe Abb. 1). Die Häufigkeitszahl, die angibt
wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, stieg 2012
somit auf 5.906 (2011: 5.645).
Insgesamt 9.799 Straftaten (2011: 9.583) konnten aufgeklärt werden (siehe Abb.
2). Die Gesamtaufklärungsquote sank leicht auf 66,1 Prozent
(2011: 67,3 Prozent).
Die
Zahl der Opfer von Straftaten sank auf 1.727 (2011: 1.772). Insgesamt 971 Opfer
(56,2 Prozent) waren männlichen und 756 Opfer (43,8 Prozent) weiblichen
Geschlechts. Der überwiegende Teil war bereits erwachsen (1.300). Von den 427
nichterwachsenen Opfern waren 163 Kinder, 154 Jugendliche und 110
Heranwachsende. 140 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter.
Der
durch Kriminalität entstandene finanzielle Schaden betrug rund 13,3 Millionen
Euro (2011: 14,4 Millionen Euro).
Von
den 7.043 ermittelten Tatverdächtigen (2011: 6.614) waren 76,6 Prozent
männlichen und 23,4 Prozent weiblichen Geschlechts. Die Zahl der
nichterwachsenen Tatverdächtigen stieg leicht an (siehe Abb. 3). Der Anteil
nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 26,5 Prozent (2011: 18,1 Prozent).
Herausragende Veränderungen zum Vorjahr
Zunahme der Diebstähle
Mit
33,2 Prozent machen Diebstahlsdelikte den Hauptteil an der Gesamtkriminalität
im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aus. In diesem Bereich ist ein
leichter Anstieg auf 4.919 Fälle (2011: 4.898) zu verzeichnen. Die
Aufklärungsquote sank auf 42,3 Prozent (2011: 46,1 Prozent). Die insgesamt
4.919 Fälle setzten sich zusammen aus 2.574 Diebstählen ohne erschwerende
Umstände (2011: 2.506) und weiteren 2.345 besonders schweren Diebstählen (2011:
2.392).
Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir
müssen arbeitsorganisatorische Voraussetzungen schaffen, um auf plötzliche
Schwerpunkte schnell reagieren zu können. Trotz Stellenabbauzwängen bleibt
daher die Personalstärke der Kriminalpolizei unangetastet. Nur das sichert die
Existenz der Kriminalaußenstelle in Pirna.“
Neben den Diebstählen aus Geschäften/Kiosken (1.063 Fälle) und den
Ladendiebstählen (876 Fälle) stellen auch
Fahrraddiebstähle (2012: 435 Fälle; 2011: 429 Fälle) und Diebstähle in/aus Büro/Lager/Werkstätten
(2012: 326 Fälle; 2011: 265) Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität
im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dar.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg auf 147 Fälle (2011: 84 Fälle).
Ein Anstieg ist auch bei Diebstählen im besonders schweren Fall in/aus
Geschäften/Kiosken zu verzeichnen. Hier wurden 2012 insgesamt 181 Fälle erfasst
(2011: 145 Fälle).
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Die
Vermögens- und Fälschungsdelikte bilden im Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge mit 3.185 Fällen (2011: 3.366 Fälle) einen Schwerpunkt.
Kriminalität rund ums Kfz
Im
Jahr 2012 wurden 145 Fahrzeuge gestohlen oder versucht zu stehlen (2011: 174).
Polizeipräsident Dieter Kroll:
„Natürlich haben wir in den Landkreisen eine andere Tatgelegenheitsstruktur als
in der Stadt. Aber schon weil die Autodiebe Sachsen oftmals über die Autobahn
verlassen, wird der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in der künftigen
„Helios“-Konzeption eine wichtige Rolle spielen. Eine Nachhaltigkeit erreichen
wir jedoch nur über Ermittlungen. Diese dürfen aber nicht an der Staatsgrenze
enden, denn das Diebesgut und auch die Drahtzieher befinden sich in der
Mehrheit im Ausland.“
Seit dem Jahr 2012 wurden die Diebstähle an Kfz mit den Diebstählen in/aus Kfz
in der polizeilichen Kriminalstatistik zusammengefasst. Somit sind bei den
Diebstählen an/aus Kfz 616 Fälle erfasst (2011: 573). Die Diebstähle von
motorisierten Zweirädern sind mit 60 Fällen gegenüber dem Vorjahr um 9 Fälle gestiegen.
Ausgewählte Kriminalitätsbereiche
Rauschgiftkriminalität
Im
Jahr 2012 stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte auf 740 (2011: 667). Die
Aufklärungsquote betrug 98,6 Prozent (2011: 98,7 Prozent). Die Polizei
ermittelte 619 Tatverdächtige (2011: 583). Dabei stehen 506 männliche
Tatverdächtige 113 weiblichen Tatverdächtigen gegenüber. Der Anteil von
nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 10,5 Prozent.
Im
Bereich des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde im Jahr 2012
kein Drogentoter registriert.
Gewaltkriminalität[1]
Die
Zahl der Gewaltstraftaten stieg auf 298 (2011: 278). Bei einer Aufklärungsquote
von 83,9 Prozent sind 295 Tatverdächtige (2011: 300) ermittelt worden. 59,1
Prozent (176 Fälle; 2011: 205) aller registrierten Gewaltdelikte waren
gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 29,2 Prozent (87 Fälle;
2011: 75) bildeten die Raubdelikte. Mord- und Totschlagdelikte machten mit drei
Fällen 2 Prozent (2011: 2) der Sachverhalte aus.
Wirtschaftskriminalität
Die
Wirtschaftskriminalität sank auf insgesamt 156 Delikte (2011: 264), das
entspricht einem Rückgang um 40,9 Prozent. Die Aufklärungsquote in diesem
Bereich betrug 93,6 Prozent (2011: 91,3 Prozent). 146 Tatverdächtige wurden
ermittelt.
Der finanzielle Schaden betrug rund 6,8 Millionen Euro (2011: 6,7 Millionen
Euro).
6,2 Millionen Euro sind darunter infolge von Insolvenzstraftaten entstanden
(2011: 2,4 Millionen).
Straßenkriminalität[2]
Die Straßenkriminalität stieg auf 2.430 Fälle (2011: 2.090) an. Die Aufklärungsquote lag bei 22,9 Prozent. Insgesamt wurden 557 Tatverdächtige ermittelt.
[1] Unter Gewaltkriminalität wird im Sinne der PKS die Zusammenfassung folgender Delikte verstanden: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luft- und Seeverkehr
[2] Der Begriff Straßenkriminalität beinhaltet eine definierte Zusammenfassung von Straftaten(gruppen), bei denen aufgrund ihres kriminologischen Erscheinungsbildes davon ausgegangen werden kann, dass sie überwiegend auf Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden.
Quelle: PD Dresden
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