Mittwoch, 29. Februar 2012

Weltweites Netz der Klöppelkunst – 30. Deutscher Klöppelspitzen-Kongress vom 13. bis 15. April 2012 in der Erzgebirgshauptstadt Annaberg-Buchholz





 


Die Anfänge reichen zurück in die Antike. Bereits in der Bibel ist von Geflechten an Priestergewändern die Rede, bei denen es sich mit großer Sicherheit um geklöppelte Borten bzw. Spitzen handelt. Heute umspannt das Netz der filigranen Fäden die ganze Welt. Geklöppelt wird auf allen Kontinenten und in zahlreichen Ländern der Erde. Von Australien und Neuseeland über Südafrika, Süd- und Nordamerika bis hin nach Europa und Asien reichen die Verbindungen, die das traditionsreiche Handwerk über Jahrhunderte hinweg geknüpft hat.
In der Bundesrepublik hält der Deutsche Klöppelverband die Fäden in seinen Händen, wenn es um die Bewahrung und Weiterentwicklung des Klöppelns geht.

Ein Podium dafür ist der Deutsche Klöppelspitzen-Kongress. Nach 1995 findet er in diesem Jahr erneut in Annaberg-Buchholz statt. Vom 13. bis 15. April
2012 werden knapp 10.000 Besucher aus ganz Deutschland und dem Ausland in der Erzgebirgshauptstadt erwartet. Annaberg-Buchholz ist für den 30.

deutschen Klöppelspitzen-Kongress hervorragend prädestiniert. Hier lebte und arbeitete Barbara Uthmann (1514-1575). Die berühmte sächsische Montanunternehmerin war auch als Verlegerin von Borten und Spitzen aktiv und beschäftigte bis zu 900 Klöpplerinnen bzw. Bortenwirkerinnen. Geschätzt wird, dass noch heute etwa 20.000 Bürger im Erzgebirge klöppeln. Das „Dach“ darüber bildet der Sächsisch-Erzgebirgische Klöppelverband. In ihm sind nicht nur Deutsche, sondern z. B.  auch Mitglieder aus Österreich, Spanien, Holland und Schweden, aus der Schweiz und den USA vereinigt. Sie alle pflegen ein künstlerisches Handwerk, das im Hinblick auf seine Vielfalt und seine kreativen Möglichkeiten relativ einzigartig sein dürfte. Gerade aktuelle Trends, z. B. das Klöppeln mit Edelstahl, 3-D-Kreationen oder ganz neue modische Accessoires wie z. B. dekorative Ketten, Reife, Anstecker und Ohrringe lassen hoffen, dass die Klöppelkunst wie in vergangenen Jahrhunderten wieder Teil der Haute Couture- oder Prêt-à-porter-Mode werden könnte.

Hochschulausbildung - Anerkannter Abschluss - Breite Vereinsbasis - Lehrsortiment für Kinder

Grundlagen dafür werden bereits jetzt gelegt. An der Fachhochschule Schneeberg beinhaltet die Ausbildung zum Textildesigner auch die Klöppelkunst. Der Sächsisch-Erzgebirgische Klöppelverband bildet in der Klöppelschule „Barbara Uthmann“ in Annaberg-Buchholz Fachkräfte für Klöppeltechnik aus. Dabei handelt es sich um einen staatlich anerkannten Abschluss. Erste Prüfungen finden in dieser Woche am 2. und 3. März 2012 an der Handwerkskammer in Chemnitz statt.

Kreationen aus dem Erzgebirge sorgen bereits weltweit für Aufsehen. Unter anderem gewann Beatrice Müller aus Annaberg-Buchholz mit ihren geklöppelten Designertaschen Goldmedaillen beim OIDFA-Weltspitzenkongress. Darüber hinaus setzen Designerinnen bzw. Entwerferinnen wie z. B. Ines Schwotzer, Birgit Härtel oder Manuela Fischer neue Trends. Eine breite Vereinsarbeit sichert die Basis im Klöppeln.

Dazu Manuela Fischer, die Vorsitzende des Sächsisch-Erzgebirgischen Klöppelverbandes e. V.: „Allein in der Klöppelschule „Barbara Uthmann“ in Annaberg-Buchholz betreuen wir in neun Gruppen rund 30 Kinder und 60 Erwachsene, im Begegnungszentrum „Zur Spitze“ nochmals 16 Frauen. Speziell für Kinder haben wir vor einigen Jahren das Lehrsortiment „Kinderleicht und Spitze“ entwickelt. Auf kreativ-heitere Weise führt es ebenso ins Klöppeln ein wie die jährlichen Kinder- und Jugendkulturtage. Darüber hinaus macht unser Verband mit der Broschüre „Verbindungen“ jährlich dreimal auf aktuelle Entwicklungen, Veranstaltungen und Ausstellungen aufmerksam.
Außerdem werden darin das Wirken der Klöppelvereine sowie verdienstvolle Klöpplerinnen vorgestellt. Besonders stolz sind wir auf die Publikation und die Wanderausstellung „450 Jahre Klöppeln im Erzgebirge – Broterwerb – Handarbeit – Herzenssache“, die im Vorjahr anlässlich dieses Jubiläums der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Aus verschiedenen Blickwinkeln wird darin das traditionsreiche Kunsthandwerk beleuchtet. Historische Darstellungen und Texte, Grafiken und Fotos, Modetrends und Stilrichtungen, Bräuche und das Arbeitsleben der Klöpplerinnen sind in den Veröffentlichungen in vielfältiger Weise thematisiert“.

Neue Anregungen holen sich die erzgebirgischen Klöpplerinnen beispielsweise auf der Creativa in Dortmund, der „Spitzenvielfalt“ der Spitzengilde sowie jährlich zu den Annaberger Klöppeltagen. In diesem Jahr ist der Deutsche Klöppelspitzen-Kongress ein echtes Glanzlicht in der Erzgebirgsstadt. „Wir freuen uns auf viele Gäste aus aller Welt und hoffen, dass mit dieser hochkarätigen Veranstaltung die weltweiten Fadenverbindungen noch fester geknüpft werden“, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch. Bereits jetzt pflegt der Sächsisch-Erzgebirgische Klöppelverband u. a. Kontakte nach Finnland, Russland, Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, Ungarn, Griechenland und Portugal sowie nach Brasilien und in die USA.



Kontakte:
Sächsisch-Erzgebirgischer Klöppelverband e.V. und Klöppelschule „Barbara Uthmann“ Annaberg-Buchholz Manuela Fischer Buchholzer Straße 2
09456 Annaberg-Buchholz
Tel. (03733) 425-258

Handwerkskammer Chemnitz
Bildungs- und Technologiezentrum
Brigitta Baum
Limbacher Straße 195
09116 Chemnitz
Tel. 0371 / 5364-167

Westsächsische Hochschule Zwickau
Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg
Dozentin Ute Schmidt
Goethestraße 1
08589 Schneeberg
Telefon 03772 3507-30

Quelle: Stadt Annaberg


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