Freitag, 17. Februar 2012

Achtung Kunst – bitte berühren! Neue Sonderausstellung „Berührungen II – Welt der Märchen“ im Daetz-Centrum

Wer kennt sie nicht, die edlen Recken, schönen Prinzessinnen und gewitzten Helden aus der Welt der Märchen. Seit Generationen berühren sie unsere Herzen. Am 16. Februar um 17:30 Uhr besteht im Rahmen einer Vernissage die Möglichkeit, sie zu berühren – im wörtlichen Sinne! Denn mit „Berührungen II – Welt der Märchen“ öffnet eine Ausstellung des Daetz-Centrum Lichtenstein, die genau dies verspricht! Vielfältige Holzkunst, die mit den Händen erkundet werden darf und soll. Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung durch blinde beziehungsweise sehbehinderte Cello-Schülerinnen der Musikschule Chemnitz. Der Eintritt zur Vernissage ist frei.

Inklusion steht im Daetz-Centrum weit oben auf der Prioritätenliste. Zum einen aus ganz prak­tischen Gründen, weil man mit dem Gezeigten möglichst viele Zielgruppen ansprechen möchte. Zum anderen aber auch aus der Überzeugung heraus, kulturelle Teilhabe aller zu fördern. So gibt es seit Jahren buchbare Angebot in Gebärdensprache, für Rollstuhlfahrer oder Blindenführungen durch die Dauerausstellung mit ihrer Holzbildhauerkunst aus fünf Kontinenten. Ist es doch gerade der Werkstoff Holz, der danach verlangt, von tastenden Händen berührt zu werden. Also wurde diese Idee vertieft, Partner gesucht und gefunden. Gefördert wird „Berührungen II – Welt der Märchen“ durch den Freistaat Sachsen, Schirmherr ist erneut Stephan Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

Unterstützung beim Rundgang erhalten die kunstinteressierten Gäste der Ausstellung durch ein ausgeklügeltes Leitsystem, Beschilderungen in Braille sowie in Großschrift und durch ein speziell auf die Zielgruppe ausgerichtetes Beleuchtungskonzept. Gezeigt werden nun die besten Arbeiten einer Ausschreibung für Künstler, ausgewählt durch eine externe Jury. Diese musste nicht nur festlegen, ob die Werke dem vorgegebenen Thema Märchen entsprachen. Vielmehr galt es auch zu entscheiden, ob Betroffene mit den künstlerischen Umsetzungen die Darstellung erfühlen können. Und letztlich sollen durch das Thema auch Familien mit Kindern besonders angesprochen werden.

Zur Jury gehörte auch Robert Leske, durch einen Unfall vor sieben Jahren erblindet. „Für mich war dies eine ganz neue Erfahrung, selbst mitbestimmen zu können, was präsentiert werden soll“, äußerte sich der aus Leuna stammende 41jährige begeistert. „Noch gibt es viel zu wenige Ein­richtungen, die behinderte Menschen bewusst in das kulturelle Leben integrieren. Das Daetz-Centrum bietet hier eine wunderbare Möglichkeit für Blinde wie Sehende, gemeinsam Kunst er­leben zu können.“ Leske wird über die kommenden Wochen mehrfach in Lichtenstein sein. Er wird über seine Erlebnisse im Umgang mit seinem Handicap berichten und vorstellen, mit welchen Hilfs­mitteln der normale Alltag zu meistern ist. Wie wissbegierig gerade Schüler sind, konnte er bei zahlreichen Veranstaltungen erfahren. „Mit blindem Vertrauen mitten im Leben stehen“ ist der Titel seiner Veranstaltungsreihe. Am 23. Februar möchte er um 9 Uhr Lehrer mit seinem leben­digen Vortrag zum Alltag blinder Menschen informieren. Weitere Termine für Schulklassen sowie für interessierte Familien folgen im März und zum internationalen Museumstag am 20. Mai.

Am 17., 22. und 23. Februar gibt es im Daetz-Centrum außerdem eine Ferienaktion für Kinder ab 6 Jahren. Unter Leitung von Kristin Hemmerle aus Wüstenbrand können kleine Künstler märchenhafte Laubsägearbeiten herstellen. Genaue Termine
für die Programme von Robert Leske und Kristin Hemmerle findet man im Veranstaltungs­kalender unter www.daetz-centrum.de.

„Berührungen II – Welt der Märchen“ ist täglich vom 17. Februar bis zum 3. Juni 2012 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Präsentiert wird die Sonderausstellung mit freund­licher Unterstützung durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau, gefördert durch den Freistaat Sachsen. 

Quelle: Daetz Centrum Lichtenstein












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